Hoffnung für Fuchs und Nerz
Abgeordnete wollen Pelzfarmen verbieten – Regierung ist skeptisch
13. 4. 2016 - Text: Franziska NeudertText: fn/čtk; Foto: APZ
Ein qualvolles Leben für Jacke und Mantelkragen: Etwa 20.000 Füchse und Nerze sterben jedes Jahr in tschechischen Pelzfarmen, damit ihr Fell zu teuren Kleidungsstücken verarbeitet werden kann. Ein Gruppe von 20 Abgeordneten will das ändern. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf zum Verbot dieser Farmen haben die Parlamentarier bereits erarbeitet. In den nächsten Tagen wollen sie ihn der Regierung zur Abstimmung vorlegen. Dem Entwurf zufolge sollen ab Anfang kommenden Jahres keine neuen Pelzfarmen mehr gegründet werden; bestehende sollen bis Ende 2018 ihren Betrieb einstellen. Für Kaninchenpelz gilt der Vorschlag nicht – das Fell der Tiere sei lediglich ein Nebenprodukt, das ohnehin anfalle.
„Tiere ihres Pelzes wegen zu züchten und umzubringen, ist im 21. Jahrhundert kaum akzeptabel. Ganz zu schweigen davon, dass die Bedingungen für diese Tiere absolut widrig sind“, sagt Robin Böhnisch (ČSSD), der den Vorschlag mit ausgearbeitet hat.
Die Regierung steht dem Entwurf „neutral“ gegenüber, wie sie am Montag bekanntgab. Dem Grundgedanken stimme sie generell zu, dennoch sehe das Kabinett Probleme. So erlaube derzeit eine Verordnung, Tiere zu töten, die eigens für die Gewinnung tierischer Produkte wie zum Beispiel Fell gezüchtet wurden. Der Enwurf der Abgeordneten würde diese Verordnung nicht ändern, vielmehr entstünde ein gesetzlicher Widerspruch.
Zweifel hegt die Regierung auch, was die zweijährige Frist zur Schließung der Farmen betrifft. Ihr zufolge müsse die wirtschaftliche Situation der Betriebe berücksichtigt werden. Da der Entwurf zudem die Produktion bestimmter Erzeugnisse generell verbiete, sei zuerst eine Genehmigung der Europäischen Kommission notwendig. Um eine Gesetzesänderung zu bewirken, so die Regierung, müssten daher zuvor die Standpunkte anderer EU-Mitglieder eingeholt werden.
Derzeit gibt es hierzulande neun Farmen, in denen vor allem Nerze und Füchse zur Fellherstellung gezüchtet werden. Laut staatlichem Veterinäramt ist die Anzahl der Pelzfarmen in den vergangenen Jahren zurückgegangen – 2000 waren es noch 26. „Das bedeutet jedoch nicht, dass man warten kann, bis diese Betriebe aufgrund der schlechten Wirtschaftslage von selbst verschwinden“, so die Tierschutzorganisation „Svoboda zvířat“ („Freiheit der Tiere“). Vielmehr würden sich die Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten werden, drastisch verschlechtern. In den Niederlanden, Großbritannien und Österreich sind Pelzfarmen verboten.
Bekenntnis zu Břeclav
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