Im bunten Reich der Regenbogenfamilien
Markéta Pilátová veröffentlicht das erste nicht-normative Kinderbuch Tschechiens
3. 7. 2013 - Text: Martin NejezchlebaText: mn; Foto: LePress
„Wo sind Mama und Mama“, fragt Jura eines Morgens seinen besten Freund Micifu. Der hat keine Antwort auf Juras Frage und ein Dröhnen im Kopf. Denn immer wenn der wilde Kater etwas nicht weiß, dann denkt Micifu so angestrengt darüber nach, bis ihm der Kopf weh tut. Das Rätsel aber ist schnell gelöst: Jula und Jola, die Mütter des kleinen Jura, laden draußen aus einem roten Bus mit merkwürdigen, fremdsprachigen Aufklebern eine Herde Lamas aus.
Die bunte Geschichte aus den Habichtskraut-Bergen kann beginnen. Jura lernt die Andensprache Quechua, strickt bunte Schals und begibt sich auf eine Rettungsaktion, die ihn bis in die verzauberten Höhlen der Maulwurfkönigin bringt. „Zwei Freundinnen von mir, die zusammenleben, haben gerade ein Kind bekommen“, erzählt Markéta Pilátová, die Autorin des Kinderbuchs „Jura a Lama“ („Jura und Lama“). „Ich wollte zeigen, dass an so einem Familienmodell nichts Komisches ist.“ Pilátová, deren Bücher und Reportagen mehrfach ausgezeichnet wurden, hat das erste nicht-normative Kinderbuch Tschechiens geschrieben. Die lesbischen Mütter spielen dabei eine Nebenrolle in einer kunterbunt illustrierten Abenteuergeschichte. Kinder lernen dabei nicht nur spielerisch alternative Familienmodelle kennen, auch macht der weitgereiste Kater eine bessere Figur, als die fremdenfeindlich blökenden Schafe.
Markéta Pilátová: „Jura a Lama“. LePress-Verlag, Prag 2012, 64 Seiten, 265 CZK, ISBN 978-80-904193-3-9, für Kinder ab 4 Jahren
„Markus von Liberec“
Geheimes oder Geheimnistuerei?