Im gelobten Land

Im gelobten Land

Staatsoberhaupt Zeman will die Beziehungen zu Israel ausbauen

9. 10. 2013 - Text: Marcus HundtText: mh/čtk; Foto: ČTK/NewsPictures/Gideon

Bevor sich Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman am Sonntag auf den Weg nach Jerusalem machte, um dort offizielle Gespräche mit seinem israelischen Amtskollegen Schimon Peres und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu führen, hatte er seinen Besuch auf die ihm eigene Art angekündigt. Mit seinem Vorschlag, die tschechische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, sowie einem Interview mit einer israelischen Zeitung, in dem er über das palästinensische Flüchtlingsproblem sprach, sorgte er in der vergangenen Woche für reichlich Irritationen im Nahost-Konflikt.

Die umstrittenen Aussagen spielten bei seinen Treffen mit den israelischen Vertretern schließlich keine Rolle. In erster Linie wurde dort über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Israel gesprochen. „Ich gehe davon aus, dass die israelische Seite in der Lage ist, den Umfang ihrer Investitionen in Tschechien weiter auszubauen. Und das Gleiche trifft umgekehrt auch für die tschechische Seite zu“, sagte Zeman nach einem ersten Arbeitsgespräch, an dem auch eine Delegation tschechischer Unternehmer teilgenommen hatte. Begleitet wurde der Präsident auf seiner dreitägigen Reise zudem von Außenminister Jan Kohout, Finanzminister Jan Fischer, Verteidigungsminister Vlastimil Picek und Verkehrsminister Zdeněk Žák.

Neben den Wirtschaftsgesprächen besuchte das tschechische Staatsoberhaupt gemeinsam mit Schimon Peres die „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ Yad Vashem sowie das Denkmal für den Begründer des modernen politischen Zionismus Theodor Herzl.

In einem Gespräch mit Justizministerin Zipora Malka Livni äußerte sich Zeman dann über den Friedensprozess – und bezeichnete Israel als eine „Insel der Demokratie“ im Nahen Osten. „Wir sind übereingekommen, dass ein neues Münchner Abkommen auf Kosten Israels keine erfolgversprechende Lösung des Konflikts ist“, sagt Zeman. „Doch ich bin guter Hoffnung, dass man mit ein bisschen Verstand durchaus eine vernünftige Übereinkunft erzielen kann.“