Kampf dem Feinstaub
Magistrat plant Lkw-Verbot und Umweltzonen
17. 11. 2015 - Text: Katharina WiegmannText: kw/čtk; Foto: Auto*Mat
Prag hat ein Smog-Problem. Vor zwei Wochen hatten die Meteorologen in diesem Jahr erstmals wieder vor der erhöhten Feinstaubkonzentration in der Luft gewarnt. Die Hauptursache für die Luftverschmutzung ist das hohe Verkehrsaufkommen, gegen das der Magistrat nun vorgehen will. Erste Pläne hierfür legte er am Mittwoch voriger Woche vor.
Lastkraftwagen über zwölf Tonnen sollen innerhalb des Stadtrings nicht mehr fahren dürfen – mit Ausnahme von Lieferanten. Diese müssten sich Erlaubnisse in den betreffenden Stadtbezirken abholen, wie Verkehrsstadtrat Petr Dolínek (ČSSD) bekanntgab. Ab 2017 sollen zudem Umweltzonen entstehen, die die Stadtbezirke 1 bis 3, 7, größere Bereiche der Bezirke 4 und 10 sowie kleinere Bereiche der Stadtteile 5, 6, 8 und 9 umfassen. In diesen Zonen gäbe es ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge des Baujahrs 2000 und älter sowie Benziner, die aus dem Jahr 1992 und früher stammen. Ausgenommen wären der öffentliche Personennahverkehr und Rettungswagen. „Das betrifft eine relativ geringe Menge an Fahrzeugen, aber das heißt nicht, dass es keinen Sinn hat“, sagte Dolínek.
Ab wann das Verbot für Lkw in Kraft tritt, ist bislang unklar, da ihm zuvor die Polizei zustimmen muss. „Bislang haben wir eine eher negative Einstellung auf dieser Seite“, kommentierte Dolínek.
Wie der Sprecher der Prager Verkehrspolizei Pavel Švrčula sagte, habe sich der Magistrat noch nicht an seine Behörde gewandt. „Es kommt auf die Informationen an, die wir von der Stadt erhalten. Danach werden wir uns damit befassen“, meint Švrčula.
Auf Ablehnung stoßen die Pläne erwartungsgemäß bei den Spediteuren. Deren Verbandssprecher Martin Felix beklagte, dass innerhalb der geplanten Verbotszone viele Unternehmen vom Lkw-Verkehr abhängig seien – und auch, dass die Pläne nicht mit seinem Verband abgesprochen wurden. „Wir betrachten das als Ausdruck der Arroganz der endenden Koalition“, so Felix.
Um das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt zusätzlich zu reduzieren, arbeitet der Magistrat an der Ausweitung der Parkzonen in weitere Bezirke. Mit den Erlösen würden Park-and-ride-Flächen sowie Parkhäuser finanziert, kündigte Dolínek an. Insgesamt 470 Millionen Kronen (rund 17,5 Millionen Euro) will die Stadt zudem in umweltfreundliche Busse investieren.
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