Kein Licht am Ende des Tunnels

Kein Licht am Ende des Tunnels

Der Blanka-Tunnelkomplex kostet die Stadt jährlich 200 Millionen Kronen

14. 11. 2012 - Text: Bernd RudolfText: br/čtk

Bereits jetzt steht fest, dass der Tunnelkomplex Blanka die Stadt Prag auch nach seiner Fertigstellung finanziell erheblich belasten wird. Wie der stellvertretende Oberbürgermeister Josef Nosek (ODS) am vorvergangenen Montag erklärte, muss der Magistrat für den Unterhalt des Bauwerkes jährlich etwa 200 Millionen Kronen (7,8 Millionen Euro) aufbringen. Die Gesamtkosten für den Bau werden voraussichtlich 36 Milliarden Kronen (1,4 Milliarden Euro) betragen. 2014 soll das Projekt, das einen Teil der inneren Prag-Umfahrung darstellt, für den Verkehr freigegeben werden.

Laut Nosek würden die 200 Millionen Kronen für Belüftung, Reinigung, Beleuchtung, den Betrieb des Sicherheitssystems und das Pumpen von Wasser ausgegeben werden. Bereitgestellt werden die Mittel vermutlich von der Verwaltung für Straßentechnik Prag (TSK), die bereits fünf Tunnels in der Hauptstadt innehat. Nach Aussagen von Tomáš Mrázek, Sprecher von TSK, beträgt das jährliche Budget bisher insgesamt 92,5 Millionen Kronen (3,6 Millionen Euro). „Wenn wir uns um den Tunnel kümmern sollen, müssen wir den Haushalt erhöhen“, so Mrázek.

Auf Eis gelegt
Aufgrund dieser hohen Kosten wird in den nächsten Jahren kaum damit zu rechnen sein, dass die Stadt den Bau des Teilstückes der Umfahrung von Pelc-Tyrolka zur Radialstraße Štěrboholská im Osten der Stadt in Angriff nimmt. Die geschätzten Ausgaben dafür betragen rund 40 Milliarden Kronen (1,57 Milliarden Euro). In der vorigen Woche hatte das Projekt hinsichtlich des Einflusses auf die Umwelt zwar ein positives Urteil erhalten, allerdings wird dies kaum Auswirkungen auf einen baldigen Beginn des Baus haben. Auch die Vertiefung der Magistrale unweit des Nationalmuseums ist aufgrund der schlechten finanziellen Lage der Hauptstadt fürs Erste auf Eis gelegt.

In den vergangenen Jahren sanken die Einnahmen Prags kontinuierlich, sodass die Stadtverwaltung gezwungen war, ihre Betriebskosten zu reduzieren und Investitionen aufzuschieben. Nach vorläufigen Berechnungen stehen für das nächste Jahr Investitionsmittel in Höhe von 8 Milliarden Kronen (314 Millionen Euro) zur Verfügung, den größten Teil der Gelder verschlingt der Blanka-Tunnel.  

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