Kinderwunsch nicht nur zu Weihnachten
Interview mit der deutschsprachigen IVF-Ärztin Lucie Švabíková am PFC Prague Fertility Centre
21. 12. 2020 - Interview: PR
Im Wartezimmer mit warmen Orangetönen sitzen einige Paare. Ab und zu tauschen sie miteinander Blicke aus. Plötzlich öffnet sich eine Tür, eine Frau kommt aus dem Sprechzimmer. In den Händen hält sie ihr erstes Ultraschallbild. Kurz zuvor hat sie zum ersten Mal den Herzschlag ihres ungeborenen Babys gesehen. Es hat geklappt, sie ist glücklich. Sie hat ihr Weihnachtsgeschenk bereits jetzt bekommen.
„Vieles hat sich 2020 verändert, aber die biologische Uhr läuft weiter. Und immer mehr Frauen hören sie ticken. Durch den gesellschaftlichen Wandel mit langen Ausbildungszeiten und spätem Berufseintritt entscheiden sich Frauen in der Regel viel später für ein eigenes Kind. Eine Verschiebung der Kinderwunsch-Behandlung macht die Sache noch komplizierter. Aufgrund der Corona-Krise ist das ein aktuelles Thema“, erklärt die IVF-Ärztin der Kinderwunschklinik PFC Prague Fertility Centre Dr. med. Lucie Švabíková, PhD.
Frau Doktor, Kinderkriegen ist vielleicht die schönste, leider aber nicht immer die einfachste Sache der Welt. Bei manchen Paaren dauert es sehr lange, bis sich der Kinderwunsch erfüllt. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigen Sie sich mit dem Thema Unfruchtbarkeit. Seit Ihrem Studium an der 1. Medizinischen Fakultät der Karls-Universität Prag spezialisieren Sie sich unter anderem auf intrauterine Chirurgie, momentan arbeiten Sie in der führenden IVF-Klinik. Was ist für Sie das akuteste Problem?
Dr. Lucie Švabíková: Im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung sehen wir heutzutage den Trend, die Schwangerschaft auf ein späteres Alter zu verschieben. Das Durchschnittsalter der erstgebärenden Frauen ist auf das 30. Lebensjahr gestiegen. Mit zunehmendem Alter besteht allerdings ein höheres Risiko für ein sogenanntes vorzeitiges Ovarialversagen. Das heißt: Die Ovarialreserve ist eingeschränkt und die Eizellen sind von niedriger Qualität. Außerdem treten häufiger Fehler bei der Eizellreifung auf, genetische Anomalien der Eizellen werden wahrscheinlicher. All das führt zu einem erhöhten Risiko der Unfruchtbarkeit oder zu wiederholten Fehlgeburten.
Was tun, wenn es nicht klappt?
Klappt es nicht binnen eines Jahres mit der Schwangerschaft, können sich Paare in unserer Kinderwunschklinik PFC helfen lassen – nicht nur medizinisch, auch psychologisch. Zusammen mit meinen Kollegen führe ich ein ausführliches Gespräch mit dem jeweiligen Paar, über den Gesundheitszustand der Frau und über die Familie. Dann folgt die gynäkologische Untersuchung, bei der die Gebärmutter, die Höhe und Struktur der Schleimhaut sowie die Anzahl der Follikel begutachtet werden. Bei den Bluttests achten wir vor allem auf das Anti-Müller-Hormon (AMH) – für uns einer der wichtigsten Indikatoren für die Eierstockreserve. Auch die Funktion der Schilddrüse wird überprüft. Ganz wesentlich ist zudem die Untersuchung des Partners und die Auswertung seines Spermiogramms.
Wie läuft eine IVF-Behandlung ab?
Der Ablauf lässt sich kurz in folgende Abschnitte unterteilen: hormonelle Stimulation der Eierstöcke, Eizellentnahme unter Kurznarkose, Befruchtung der Eizellen mit den Samen des Partners, Embryotransfer – also die Übertragung der Embryonen zurück in die Gebärmutter zwischen dem zweiten und fünften Tag nach der Eizellentnahme.
Welche Behandlungsmethoden eignen sich für Patienten über 35 Jahre?
Jedes Paar ist einzigartig, weswegen die Methoden auch individuell während der Behandlung gemeinsam mit dem Paar bestimmt werden. Der Gründer unserer Kinderwunschklinik PFC und leitende Embryologe Dr. Daniel Hlinka arbeitet mit seinem Team ständig an der Entwicklung und Verbesserung der Technologien zur Auswahl, Kultivierung und Bewertung von Eizellen, Samen und Embryonen. Ein genaues Monitoring der Embryonen und die sorgfältige Auswahl von geeigneten Embryonen für die Übertragung sind für den Behandlungserfolg ganz entscheidend. Das erhöht die Erfolgschancen und kann die Wartezeit auf das Wunschkind erheblich verkürzen. (weitere Informationen)
Als erste Klinik in Tschechien verwenden wir die innovative Methode OptimFert, mit der wir die Eizellreifung beobachten und den besten Zeitpunkt für die Befruchtung mittels Spermieninjektion feststellen. Damit optimieren wir die Befruchtungsrate und verbessern die Embryo-Entwicklung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei Patienten zwischen 35 und 39 Jahren um 12 Prozent und bei Patienten über 40 Jahre sogar um 15 Prozent steigt – gegenüber einer Behandlung ohne OptimFert.
Was empfehlen Sie Ihren Patienten in der aktuellen Corona-Zeit?
Durch die Corona-Pandemie sind wir alle in eine Notlage geraten und sie stellt uns vor viele Fragen. Derzeit fühlen sich viele Paare in puncto Coronavirus verunsichert – was den Kinderwunsch, die Schwangerschaft und die damit verbundenen Risiken angeht. Dabei können die Kinderwunsch-Paare diese Zeit nutzen, um bereits ein Beratungsgespräch mit uns zu vereinbaren. Unsere Patienten können ohne Probleme von Deutschland, Österreich oder der Schweiz einreisen – sie erhalten von uns eine entsprechende Bescheinigung. Die Gesundheit und Zufriedenheit unserer Patienten liegen uns sehr am Herzen. Deshalb betreuen wir unsere Patienten ganz persönlich und im familiären Ambiente. Dabei beachten die Vorgaben der ESHRE (European Society of Human Reproduction and Embryology) und die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen der tschechischen Regierung. Wir sind also zuversichtlich, dass wir das Jahr glücklich und hoffnungsvoll beenden können. Wir können vielen Frauen helfen – Geduld und Vertrauen vorausgesetzt.
Prague Fertility Centre
Das Prague Fertility Centre ist eine führende Kinderwunschklinik in Tschechien, die im Jahr 2010 von Dr. med. Sonja Lazarovská und MVDr. Daniel Hlinka Ph.D. gegründet wurde. Beide verfügen über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Reproduktionsmedizin und sind Co-Autoren mehrerer wissenschaftlicher Studien und Publikationen.
Frau Dr. Lazarovská ist eine hoch angesehene IVF-Ärztin im PFC, Herr Dr. Hlinka der leitende klinische Embryologe und Inhaber eines ESHRE-Zertifikats. In den neunziger Jahren brachte er das erste mit der ICSI-Methode gezeugte Kind in der damaligen Tschechoslowakei zur Welt. Er steht hinter den vielen bahnbrechenden technologischen Innovationen, die maßgeblich zur hohen Erfolgsquote der Klinik beitragen. Ihre gemeinsame Vision ist es, jedem Paar zum Wunschkind zu verhelfen.
PFC, Prague Fertility Centre
Sokolovská 304, 190 00 Praha 9
https://www.pragueivf.com/de
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