Konkurrenzlos abgehängt

Konkurrenzlos abgehängt

Beim Ranking des Weltwirtschaftsforums büßt Tschechien sichtlich an Wettbewerbsfähigkeit ein

11. 9. 2013 - Text: Franziska NeudertText: fn/čtk; Foto: flickr.com/briansotherphotopage

In puncto Wettbewerbsfähigkeit verliert Tschechien allmählich den Boden unter den Füßen. So lautete die Diagnose der Tageszeitung „Hospodářské noviny“, nachdem das Weltwirtschaftsforum (WEF) am vergangenen Freitag seine Rangliste über die konkurrenzfähigsten Volkswirtschaften veröffentlichte. Beim internationalen Ranking landete Tschechien lediglich auf Platz 46. Damit rangiert es noch hinter Aserbaidschan, das an 39. Stelle liegt. Berechnungen der Weltbank zufolge leben in dem vorderasiatischen Staat 47 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

Im Vergleich zum Vorjahr fiel Tschechien um sieben Sprossen auf der Stufenleiter der insgesamt 148 geprüften Staaten hinab. Deutschland rückte um zwei Plätze nach vorn und belegt nun hinter dem Dauersieger Schweiz – der bereits zum fünften Mal in Folge die Liste anführt – den vierten Rang. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Singapur und Finnland. Der skandinavische Staat erwies sich wie im Jahr zuvor als wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Euro-Zone.

Die Ursachen für das schlechte Abschneiden der tschechischen Konkurrenzfähigkeit sehen Experten vor allem in der mangelhaften Funktionstüchtigkeit des Staates und seiner Institutionen. Die entscheidende Rolle hierbei spielten das fehlende Vertrauen der Manager und Unternehmer in den Staat. Einzig im Libanon und in Argentinien sei das Misstrauen gegenüber den Politikern noch größer. Ebenso kritisiert wurden die häufigen Änderungen im Steuersystem und der unflexible Arbeitsmarkt. Letzterer impliziere unzählige Verordnungen, die den Unternehmen die Einstellung und Entlassung neuer Mitarbeiter unnötig erschwerten.
Das Ranking des Weltwirtschaftsforums zeigte ferner, dass Tschechien zukünftig stärker in die Qualität seiner Bildung investieren muss, wenn es auf dem internationalen Markt mithalten will.

Das Weltwirtschaftsforum ist eine gemeinnützige Schweizer Stiftung, die seit 1979 jährlich die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaften anhand von zwölf einheitlichen Kriterien prüft. Dazu gehören beispielsweise die staatlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, der Zustand der Finanzmärkte, die Innovationsfähigkeit der Unternehmen sowie Infrastruktur und Bildungswesen.

Globale Wettbewerbsfähigkeit gemäß WEF (2013)

1. Schweiz    
2. Singapur    
3. Finnland   
4. Deutschland   
5. USA   
6. Schweden  
7. Hongkong    
8. Niederlande   
9. Japan    
10. Großbritannien   
16. Österreich   
46. Tschechien  
78. Slowakei   
148. Tschad