Kultur ohne Grenzen
Oscar-Regisseur Jiří Menzel verleiht den Tschechisch-Deutschen Kulturtagen internationalen Glanz
21. 10. 2015 - Text: Alena GoldText: Alena Gold; Foto: Jiří Menzel ist eine Filmreihe im Programmkino Ost gewidmet./DTKT
Mit einem Knabenchor und einem Stadtarchivar beginnen in der kommenden Woche die Tschechisch-Deutschen Kulturtage. Zum 17. Mal stehen in Sachsen und Böhmen gemeinsame Konzerte, Theater- und Filmvorführungen, Lesungen, Diskussionen, Vorträge und Ausstellungen auf dem Programm. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf der Region Ústí nad Labem.
Dort findet am Donnerstag, 29. Oktober eine der beiden ersten Veranstaltungen statt. Vladimír Kaiser, Stadtarchivar von Ústí nad Labem, wird historische deutschsprachige Tondokumente aus Böhmen aus seinem Schallplattenarchiv hervorholen. Die Sprach-, Salon-, Opern-, Tanz- und Jazzaufnahmen präsentiert er ab 18 Uhr im Stadtmuseum, während in der Dresdner Dreikönigskirche der Knabenchor „Páni kluci“ aus Litoměřice für geladene Besucher zur feierlichen Eröffnung singt.
Ein besonderer Gast in diesem Jahr ist der tschechische Oscar-Preisträger, Regisseur und Drehbuchautor Jiří Menzel. Ihm ist die Filmreihe „Tribut Jiří Menzel“ gewidmet, welche die Brücke/Most-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Filmarchiv Prag und dem Programmkino Ost in Dresden organisiert. Zum Auftakt wird Jiří Menzel am 7. November um 18 Uhr im Programmkino Ost Rede und Antwort stehen. Anschließend wird dort sein mit dem Oscar als bester ausländischer Film prämiertes Werk „Ostře sledované vlaky“ („Liebe nach Fahrplan“) aus dem Jahr 1966 zu sehen sein. Weitere Filme von Jiří Menzel werden am 8., 11., 15. und 16. November ebenfalls im Programmkino Ost in Dresden ausgestrahlt.
Am selben Ort werden außerdem am 1., 2., 4. und 5. November Filme über die Slowakei gezeigt, die spannende Eindrücke aus der Geschichte und Gegenwart des Landes versprechen. Die tschechisch-deutsche Kurzfilmtournee „Fein.KOšt“ ist eine besondere Zugabe für die Kinobesucher. In Leipzig, Dresden und Großhennersdorf präsentieren tschechische und deutsche Kurzfilmproduzenten gemeinsam ihre aktuellen Werke.
Das musikalische Programm bietet in diesem Jahr eine Mischung aus Jazz und Folklore, Klassik, Rock und Pop. So treten zum Beispiel die nordböhmische Band „Tomáš Bouda und Co.“ und die sächsische Gruppe „Adgar“ gemeinsam am 6. November in Dresden, am 12. November in Ústí nad Labem und einen Tag später in Děčín auf. Sie spielen Eigenkompositionen, die zwischen Jazz, Rock und Pop angesiedelt sind. Zu Kammermusik laden dagegen die Harfenspielerin Hana Hrachovinová und Kristýna Landová an der Flöte ein. Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Maurice Ravel und anderen präsentieren sie am 31. Oktober in Pirna und am 8. November in Dresden.
Auf der Theaterbühne inszeniert die studentische „Karlstruppe“ von der Prager Karls-Universität ein Stück um Kafkas Leiden. Es folgt auf eine experimentelle szenische Lesung mit Studenten und Lehrenden aus Dresden, Prag und Ústí nad Labem. Die Vorführungen finden am 9. November in Dresden und am 10. November in Ústí nad Labem statt. Für die kleinen Besucher der Tschechisch-Deutschen Kulturtage tritt das Puppentheater „Figuro“ mit dem Stück „Prinzessin Nimmersatt“ in Dresden, Ústí nad Labem und Liberec am 5., 6. und 7. November auf.
Zusammen mit dem Collegium Bohemicum, dem Generalkonsulat der Tschechischen Republik in Dresden und der sächsischen Landeshauptstadt organisiert die Brücke/Most-Stiftung seit 1999 das Festival der grenzüberschreitenden Begegnungen. Erklärtes Ziel ist es, die Bewohner beider Seiten der sächsisch-tschechischen Grenze einander näherzubringen.
Informationen und Programm unter www.tdkt.eu
„Markus von Liberec“
Geheimes oder Geheimnistuerei?