Märchen in Rot
Sticht aus der Landschaft hervor: das südmährische Schloss Červená Lhota
11. 9. 2013 - Text: Franziska NeudertText: fn; Foto: CzechTourism
Kitsch oder echtes Märchenschloss? Knallrot leuchtet Červená Lhota auf einer Felseninsel inmitten einer Teichanlage in der südböhmischen Provinz. Das Renaissance-Wasserschloss ist nicht nur wegen seiner extravaganten Farbgebung, sondern auch wegen seiner außergewöhnlichen Lage einzigartig. Des Öfteren schon wurde der Prachtbau in der 600-Seelen-Gemeinde Pluhův Žďár daher zur Kulisse für tschechische Märchenfilme. An Stelle des Schlosses befand sich im 14. Jahrhundert die gotische Feste Nová Lhota. Sie wurde im 16. Jahrhundert zum Schloss umgebaut; im 17. Jahrhundert wurde dieses im Barockstil hergerichtet. Seine heutige Neorenaissance-Gestalt erhielt der Bau Anfang des 19. Jahrhunderts. Die rote Farbe der Fassade stammt einer Legende zufolge vom Blut eines Mädchens, das der Teufel an den Mauern des Schlosses zerschmetterte. Jeglicher Versuch, das Blut zu überstreichen scheiterte; eine andere Farbe hätte am Gemäuer nie gehaftet.
Zum Gebäude gelangt man über eine Steinbrücke, die seit Beginn des 17. Jahrhunderts die ursprüngliche Holzfallbrücke ersetzt. Im Schlossinneren erwartet Besucher ein Einblick in die Wohnräume der letzten Besitzer, der Fürsten Schönburg-Hartenstein, in deren Auftrag das Bauwerk seine endgültige Gestalt erhielt. Wer mehr über das ursprüngliche Aussehen der Festung erfahren möchte, der sollte in die Kellerräume hinabsteigen. Die teilweise in Felsen eingelassenen Räume vermitteln eine eindrucksvolle Vorstellung vom Originalbau. Im umliegenden Schlosspark befindet sich die Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit. In deren Inneren symbolisieren illusionistische Malereien und eine aufwendig gestaltete Holzdecke das himmlische Jerusalem.
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