„Man kommt halt gerne zu uns“
Mitglieder der Schweizer Punk-Rockabilly-Band „The Peacocks“ sprechen über ihre besondere Beziehung zu Prag
25. 9. 2014 - Text: Stefan Welzel
Seit 1990 spielt die Band „The Peacocks“ eine geradlinige, harte und energiegeladene Mischung aus Punk, Rock, Psycho- und Rockabilly. In der tschechischen Hauptstadt verfügt sie über eine ansehnliche Fangemeinde und füllt seit Jahren immer größere Konzerthallen. Am Donnerstag, 2. Oktober gastieren die „Peacocks“ zusammen mit „Prague Conspiracy“ und „Criminal Colection“ in der Lucerna Music Bar. Mit PZ-Redakteur Stefan Welzel sprachen Gründungsmitglied, Sänger und Gitarrist Hasu Langhart sowie Schlagzeuger Jürg Luder über In-Szenen, nette Barkeeper, verblichene Erinnerungen und feiertüchtige Tschechen.
Ihr macht seit nunmehr rund 25 Jahren Punk-Rockabilly, habt euch dabei vor allem in der Schweiz und Deutschland einen Namen gemacht. Hier in Prag seid ihr wahre Koryphäen der Szene. Wie kam es dazu?
Hasu Langhart: Über viele Jahre hinweg dabeibleiben und immer weitermachen, das mag ein Grund sein. Und dabei immer versuchen frisch, relevant und echt zu bleiben. Dass wir uns in Prag einen Namen erspielt haben, ist wohl eine Kombination aus Glück oder Zufall und guter Zusammenarbeit mit den richtigen Promotern. Und bestimmt gibt es noch tausend weitere Gründe.
Jürg Luder: Wir haben einfach immer gerne in Prag und in Tschechien allgemein gespielt. Das Publikum wurde immer zahlreicher, die Klubs immer größer, das ging über die Jahre so weiter …
Wie erklärt ihr euch euren besonderen Erfolg beim Prager Publikum?
Langhart: Manchmal scheint mir, als hätten die Leute hin und wieder einfach genug von dem ewig neuen heißen Scheiß, den ständig wechselnden In-Szenen und den Bands, die man anscheinend unbedingt gesehen haben muss. Und da wir da nie mitgemacht haben bei diesem Spiel, und auch keiner Szene so richtig angehören, kommt man halt gerne zu uns.
Luder: Auch regelmäßiges Spielen hilft, um sich zu etablieren.
Wann und wo war euer erstes Prager Konzert und wie blieb es euch in Erinnerung?
Langhart: Das war wohl in den Neunzigern. Im Rock Café. An den Gig kann ich mich kaum erinnern. Eher an so Details, zum Beispiel die netten Leute in der Kellerbar. Geschlafen haben wir danach in einem typischen Plattenbau.
Luder: Mein erstes Konzert war im Jahr 2003. Wir spielten im Klub 007 Strahov. Das Konzert war toll, eine Euphorie bei Publikum und Band. Alle Leute tanzten und feierten, das blieb mir gut in Erinnerung! Schließlich wusste ich damals noch nicht, dass sich das von da an bei jedem Gig in Prag wiederholen sollte.
Gibt es für euch auch persönlich eine besondere Beziehung zur Stadt und zum tschechischen Publikum?
Langhart: Wir haben hier viele Freunde gefunden. Prag ist schon was Spezielles für uns. Deswegen kommen wir auch immer wieder her.
Inwiefern unterscheidet sich ein Konzert hier in Prag von einem in der Heimat? Das tschechische Publikum gilt ja eher als etwas zurückhaltend.
Langhart: Ach diese Klischees. Gute Gigs gibt es überall. Die Schweizer gelten doch auch als unterkühlt. Aber bei unseren Gigs gelten diese Gesetze dann nicht mehr. Dieses Jahr sind wir gleich nach einer Tschechien-Tournee nach Spanien gegangen. Da fiel mir auf, dass das Publikum ziemlich ähnlich war. Und gilt nicht der Spanier als heißblütig? So viel zu Stereotypen. Wir sind gute Jungs und dann kommen hoffentlich gute Menschen zu uns.
Luder: Die Leute in Tschechien wissen offenbar, wie man feiert und wie man Bier trinkt. Sie lassen sich einfach mehr gehen als in der Schweiz, das ist meine persönliche Erfahrung.
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