Maut bringt Verluste

Maut bringt Verluste

Hohe Einbußen im Grenzgebiet befürchtet

20. 8. 2014 - Text: Corinna AntonText: Corinna Anton; Foto: Wilhelmine Wulff/pixelio.de

Aus der bayerisch-tschechischen Grenzregion kommt neue Kritik an den deutschen Maut-Plänen. Sollte die Abgabe für Pkw auf allen Straßen eingeführt werden, müsse der bayerische Einzelhandel bei Kunden aus Tschechien mit einem Umsatzminus in Höhe von 38 Prozent rechnen, meldete die Industrie- und Handelskammer Regensburg am Montag. Allein aus den westböhmischen Kreisen Cheb, Domažlice, Klatovy, Pilsen-Nord, Pilsen-Süd und Pilsen-Stadt würden 51,8 Millionen Euro an Einzelhandelsumsatz in Bayern verloren gehen, so die IHK.

Die Zahlen stammen aus einer Befragung von 500 tschechischen Haushalten. Diese ist Teil einer Studie, die im Januar veröffentlicht werden soll. Darin untersucht die IHK Regensburg gemeinsam mit einer Unternehmensberatung das Einzelhandels- und Freizeitverhalten der tschechischen Kunden in der Oberpfalz. 500 Haushalte in der Region Pilsen wurden per Telefon interviewt. Mehr als 300 Befragungen an besonders wichtigen Einkaufs- und Freizeitstandorten in der Oberpfalz sowie Gespräche mit Experten aus Einzelhandel, Tourismus, Hotel- und Gastgewerbe ergänzen die Studie.

Zum Thema Maut kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes: „Die Infrastrukturabgabe hätte negative Folgen für die grenznahe Wirtschaft.“ Allein im Landkreis Cham würde die Maut für alle Straßen laut IHK zu einem Umsatzeinbruch von 20 Millionen Euro führen. Die Verluste im Tourismus und in der Gastronomie seien noch nicht mitgerechnet. Außerdem ärgert sich Helmes über die Signalwirkung 25 Jahre nach der Grenzöffnung: „Es kann angesichts dieser europäischen Dimension doch nicht sein, dass wir genau jetzt in Kleinstaaterei zurückfallen und für Deutschland Eintrittsgeld verlangen.“