Missglücktes Utopia
Neu im Kino: Phillip Noyce inszeniert Lois Lowrys Science-Fiction-Bestseller mit Starbesetzung
18. 9. 2014 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: Ascot Elite
Der „Garten von Epcot“ ist die perfekte, klassenlose Gesellschaft der Zukunft. Es herrscht weder Krieg noch Armut oder Hunger. Nur hat diese Wunderwelt einen Haken: Utopia funktioniert lediglich, weil sämtliche Bewohner unter Drogen gesetzt werden. Auf diese Weise werden Emotionen unterdrückt und sämtliche Erinnerungen gelöscht – als Folge davon dominiert Konformität das Leben der gleichgeschalteten Menschen.
Basierend auf diese Grundidee ersann Lois Lowrys 1993 seinen Science-Fiction-Bestseller „The Giver“ im Stile George Orwells. Den Stoff hat der australische Regisseur Phillip Noyce nun zu einem subtilen Drama verfilmt.
Jonas (Brenton Thwaites) ist ein junger Bürger von Epcot. Er wird auserwählt, neuer „Hüter der Erinnerung“ zu sein. Dafür wird er vom alten Amtsträger (Jeff Bridges) unter die Fittiche genommen. Dieser verwaltet das gesamte Wissen der Menschheit und ist der einzige, der weiß, wie die Welt vor der Einführung der totalen Kontrolle aussah. Schon bald lernt Jonas die Genüsse eines Lebens mit Empfindungen wie Spaß, Schmerz, Trauer oder Liebe kennen und weckt auch des alten Hüters Lebensgeister wieder. Die beiden entschließen sich, das System zu bekämpfen. Doch der „Rat der Ältesten“ unter der namenlosen Vorsitzenden (Meryl Streep) setzt daraufhin alles in Bewegung, dass Epcot so farblos bleibt, wie es ist.
Noyce malt ein etwas arg belehrendes Sittengemälde eines missglückten Utopias. Dabei kann er sich jedoch auf ein hervorragendes Schauspielensemble stützen, das über einige platte Allgemeinplätze im Drehbuch hinweg hilft.
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