Misslungener Auftakt
Tschechiens Handballer stehen bei der WM bereits nach drei Spielen vor dem Aus
22. 1. 2015 - Text: Marcus HundtText: Marcus Hundt; Foto: Filip Jícha/THW Kiel
Ohne Jícha wird es schwer. Das wissen die tschechischen Handball-Fans seit Jahren. Umso mehr freuten sie sich, dass der Mannschaftskapitän nach einer überstandenen Operation am Knöchel an der WM-Vorbereitung teilnehmen konnte. Doch kurz nach der Ankunft in Katar erkrankte der 32-jährige Rückraumspieler an einer Magen-Darm-Grippe. Eine Hiobsbotschaft für das Team. Umso erstaunlicher war die Leistung der Tschechen ohne ihren Kapitän im ersten Gruppenspiel gegen Frankreich. Doch trotz großem Kampf mussten sie sich dem Europameister mit 27:30 geschlagen geben.
Eine Lehrstunde erlebte das Team des Trainergespanns Daniel Kubeš und Jan Filip zwei Tage später gegen Schweden. Dem Olympia-Zweiten hatten die Tschechen wenig entgegenzusetzen. Am Ende standen die Zahlen 22:36 auf der Anzeigetafel. Kubeš und Filip versuchten, dass ihre Spieler die Schmach vor dem „Schlüsselspiel“ gegen Ägypten vergessen. Zu Hilfe kam ihnen dabei die Rückkehr des wieder genesenen Kapitäns, für den diese WM die letzte in seiner Karriere sein könnte.
6.500 Zuschauer sahen am Dienstagabend eine spannende Partie zwischen Tschechien und Ägypten. Trotz eines Drei-Tore-Rückstandes zur Halbzeit bewiesen die tschechischen Spieler nach dem Seitenwechsel Moral und kämpften sich immer wieder zurück. Angeführt von Filip Jícha gelang den Tschechen der zwischenzeitliche Ausgleich (15:15). „In dieser Phase hätten wir das Spiel an uns reißen müssen, doch wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Entweder haben wir leichtsinnig den Ball verloren oder das Tor nicht getroffen“, ärgerte sich Kubeš nach dem Spiel, der die Fehler auf die Unerfahrenheit des Teams zurückführte.
Auch Rückkehrer Jícha haderte mit der schlechten Chancenverwertung: „Der Abschluss hat das Spiel entschieden.“ Tschechien verlor mit 24:27 (10:13) und belegt nach drei von fünf Gruppenspielen den vorletzten Tabellenplatz. „Ein Weiterkommen ist noch möglich, aber es wird schwer. Gegen Island (22. Januar, 19 Uhr) müssen wir alles geben und danach natürlich die Algerier (24. Januarr, 19 Uhr) schlagen“, meinte Nationalspieler Ondřej Zdráhala. Zwei Mannschaften muss Tschechien hinter sich lassen, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Dort könnte der Gegner Deutschland heißen. Es wird nicht leichter – ob mit oder ohne Jícha.
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