Neu im Kino: „Fair Play“
Andrea Sedláčková widmet sich in ihrem neuen Film dem Staatsdoping im Sozialismus
26. 3. 2014 - Text: Nina MoneckeText: nm; Foto: csfd.cz
Dass unter den Kommunisten in der Tschechoslowakei Leistungssportler kontrolliert und manipuliert wurden, ist hierzulande bisher wenig aufgearbeitet worden. Die Prager Filmemacherin Andrea Sedláčková liefert mit ihrem Sportdrama „Fair Play“ nun den ersten großen Kino-Film zum Thema. Für ihre Recherchen sprach sie mit Athleten und Ärzten aus jener Zeit, in der verbotene Wachstumshormone überall auf der Welt, besonders aber hinter dem Eisernen Vorhang, gängige Hilfsmittel waren.
Die Erfolge der ostdeutschen Athleten dienten den Tschechoslowaken als Vorbild. Dass deren fantastische Ergebnisse nicht nur durch hartes Training erreicht wurden, war auch damals kein Geheimnis. Mit gezielter medizinischer Behandlung soll die 18-jährige Anna (Judit Bárdos) für die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles zur Medaillenhoffnung werden. Das Mittel zum Zweck: Stromba. Was von den Leitern des nationalen Trainingsprogramms als simpler Muskelaufbauer verkauft wird, stellt sich schnell als gefährliches Anabolikum heraus. Trotz rasanter Leistungssteigerung verweigert die junge Läuferin fortan die Einnahme. Annas Entscheidung ist keine gesundheitliche. Anders als ihre Mutter (Anna Geislerová), eine ehemalige Tennisspielerin, die seit der Emigration ihres Mannes nur noch als Putzfrau arbeiten darf, beweist sie Mut und Anstand. Dafür gibt sie nicht nur ihre Sportkarriere, sondern auch die Chance auf ein Leben im Westen auf.
Mit „Fair Play“ ist Andrea Sedláčková ein einfühlsam inszeniertes Drama gelungen, das eine klare Botschaft aussendet: Jeder Traum hat moralische Grenzen.
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