Noch drei Mal gewinnen
Die tschechische Nationalmannschaft steht in der WM-Qualifikation vor entscheidenden Spielen
4. 9. 2013 - Text: Stefan WelzelText: sw; Foto: čtk
Irgendwie ist das noch keine große Liebesgeschichte – die tschechische Fußball-Nationalelf und die FIFA-Weltmeisterschaften. Erst ein Mal qualifizierte sie sich für diesen Wettkampf. 2006 schied ein Team mit viel Potenzial und noch größeren Ambitionen mit Stars wie Pavel Nedvěd und Milan Baroš bereits in der Vorrunde aus.
Nun schickt sich das Team von Trainer Michal Bílek an, die Bilanz in den WM-Qualifikationen zu verbessern. Dazu muss es in den verbleibenden vier Partien in der Gruppe B wohl mindestens drei Mal gewinnen. Angesichts der bisher eher verhaltenen Vorstellungen der Mannschaft scheint dies jedoch alles andere als selbstverständlich. Als erstes trifft Tschechien am Freitag, 6. September in Prag auf den Gruppenvierten aus Armenien.
Während Fans und Medien einen Pflichtsieg erwarten, warnt Bílek vor den Stärken dieses vermeintlich schwachen Gegners. „Die Offensive der Armenier ist enorm stark. Das weiß man nicht erst seit ihren vier Toren in Dänemark“, so der 48-Jährige in Anspielung auf Armeniens Überraschungserfolg in Skandinavien vor drei Monaten. Beim Spiel gegen das Team aus dem Kaukasus wird es für die tschechische Defensive darum gehen, den seit Anfang der Saison für Borussia Dortmund stürmenden Henrikh Mkhitaryan aus dem Spiel zu nehmen.
Kapitän Petr Čech sieht in diesem ersten Ernstkampf des Herbstes die wichtigere Aufgabe als vier Tage später in Italien. „Alle wissen das. Wir können uns keinen Ausrutscher mehr erlauben“, erklärt der Schlussmann von Chelsea London. Beim Gastspiel in Turin rechnet niemand so recht mit einem Punktgewinn. Gleichzeitig müssen die Tschechen aber auch darauf hoffen, dass Bulgarien, ihr größter Konkurrent um den zweiten Rang in der Gruppe, sein Spiel am Freitag gegen die italienischen Vize-Europameister nicht gewinnt.
Ganz aus eigener Kraft ist die Qualifikation nicht zu schaffen. Gefragt ist also eine optimale Konstellation, damit die letzten beiden Spiele im Oktober nicht zu lästigen Pflichtaufgaben werden. Läuft alles nach Plan – das heißt, die Bulgaren holen gegen Italien keine drei Punkte und Armenien wird besiegt – ist lediglich die Bedingung geschaffen, alles noch in den eigenen Händen zu halten. Dann müssen in einem Monat noch die Malteser und die Bulgaren geschlagen werden. So wäre man hinter den auf der Spitzenposition zu erwartenden Italienern Gruppenzweiter und müsste noch in die Play-offs. Zwar scheint das Team nominell so stark wie schon lange nicht mehr, aber herausragende Einzelspieler wie Nedvěd oder Baroš befinden sich nicht mehr in ihren Reihen. Es wird zweifellos schwierig, die bescheidene WM-Bilanz aufzupolieren.
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