„Olympia ist kein Spaß“
Eduard Uvíra hat tiefe Spuren im so erfolgreichen Eishockey der ehemaligen Tschechoslowakei hinterlassen. Er nahm zweimal an Olympischen Spielen teil und gewann 1984 die Silbermedaille in Sarajevo. Ein Jahr später wurde er Weltmeister
4. 2. 2018 - Text: Klaus Hanisch
PZ: Olympia 2018 findet erstmals seit 20 Jahren ohne die Stars aus der NHL statt. Das klingt nach einem Wettbewerb ohne Wert. Was erwarten Sie vom olympischen Eishockey-Turnier?
Eduard Uvíra: Es hat natürlich Einfluss, dass so viele Stars aus Nordamerika fehlen. Die will jeder sehen und es ist wirklich schade, dass sie nicht dabei sind. Aber ich glaube, dass es noch genügend gute Spieler in Europa gibt, die für starke Partien bei Olympia sorgen werden.
Zwar muss Deutschland selbst auf mehrere Profis aus der NHL verzichten, trotzdem ist der Verlust zum Beispiel für Kanada und andere Nationen noch größer. Welche Platzierungen sind für das deutsche und das tschechische Team realistisch?
Das lässt sich schwer abschätzen. Die Tschechen sind immer für Siege gut – aber auch für Niederlagen. Ebenso Deutschland. Es gibt bei Olympia keine einfachen Spiele, egal gegen welche Mannschaft. Selbst Nationen wie Norwegen sind nicht zu unterschätzen. Jeder Spieler und jedes Team will seine besten Leistungen abrufen. Ob das aber klappt, ist eine andere Sache. Ich sehe die Russen und Schweden auch ohne NHL-Spieler als Favoriten. Kanada ebenso. Doch Überraschungen kommen immer vor. Oft genügt ja ein schlechtes Spiel und alles ist vorbei. Ich hoffe, dass sowohl Tschechien als auch Deutschland gut spielen und weit kommen.
Im Eishockey gibt es in jedem Jahr mit der WM schon ein großes internationales Turnier. Ist Olympia trotzdem noch mal etwas anderes?
Natürlich sind Olympische Spiele was Besonderes! Alle Wintersportler sind dabei, viele Nationen, man sieht neue Leute, schließt vielleicht neue Freundschaften. Dazu gibt es ein Olympisches Dorf, wo alle praktisch wie eine große Familie wohnen. Das hat mir damals in Sarajevo gut gefallen. Speziell für Eishockey gilt zudem: Es gibt mehr Zuschauer, weil auch Fans von anderen Sportarten die Eishockey-Spiele verfolgen. Bei einer WM schauen ja nur Eishockey-Fans zu.
Erinnern Sie sich in Olympia-Jahren wie 2018 immer automatisch an Ihre eigene Teilnahme vor genau 30 Jahren in Calgary und 1984 in Sarajevo?
Nein, das ist Schnee von gestern – obwohl Sarajevo sehr schön war. Calgary war auch schön, aber wir spielten sehr schlecht und hatten keinen Erfolg. Und bei schlechten Ergebnissen machen selbst Olympische Spiele keinen Spaß.
Was ist Ihnen von Stimmung und Spielen damals im Gedächtnis geblieben?
Ich bekam nicht allzu viel mit, denn wir hatten damals nicht viele Freiheiten. Wir mussten uns ganz auf Eishockey konzentrieren und das hieß: Training, Mittagessen, Nachmittagsruhe, Spiel – dann war der Tag schon vorbei. Sportler fahren ja nicht einfach zu Olympischen Spielen, um Spaß zu haben, wie sich das mancher vorstellt. Sonst wäre es Hobby, aber kein professioneller Sport. Und das gilt besonders für Eishockey-Spieler, weil sie bei Olympia praktisch vom ersten Tag an auf dem Eis stehen – und sogar bis zum letzten Tag, wenn ihre Mannschaft das Finale erreicht. In Calgary lagen zudem die Sportarenen weit auseinander. Stimmung oder andere Sportler im Olympischen Dorf oder auch die Landschaft rundherum habe ich daher nur an einem freien Tag gesehen und miterlebt.
Sie erreichten 1984 mit der ČSSR das Finale. Gegner war das legendäre sowjetische Team unter Trainer Tichonov. Mit Tretjak, dem „Goalie mit den 1000 Händen“, der exzellenten Verteidigung mit Fetissow und Kassatonow und dem „KLM-Sturm“ mit Krutow, Larionow, Makarow, die von 1981 bis 1989 zweimal Olympiagold, vier Weltmeistertitel und den Canada Cup gewannen. Hatten Sie nicht schon allein vor diesen Namen Angst, bevor es überhaupt losging?
Nein, im Gegenteil: Wir wollten sie immer jagen! Sie waren für uns die größten Konkurrenten. Schon in Freundschaftsspielen gab es regelrechte Kämpfe. Wir haben uns nicht gehasst, doch es war eine riesige Rivalität. Ich aber mochte sie. Und da wir in der Tschechoslowakei damals Russisch als erste Fremdsprache gelernt haben, konnten wir uns nach einem Spiel auch miteinander verständigen.
Das Endspiel ging mit 0:2 verloren. Verlief es so knapp und ausgeglichen, wie das Resultat vermuten lässt?
Freundschaftsspiele haben wir immer klar verloren, aber wenn es um etwas ging, war es immer knapp. Wenn sie einen Vorsprung von zwei, drei Toren hatten, dann haben sie „russisches Karussell“ mit ihren Gegnern gespielt. Aber wenn es eng zuging und sie unter Druck kamen, dann war ein Spiel nicht so einfach für sie. Aber klar, ohne Tor kann man ein Finale nicht gewinnen. Doch ein 0:2 war am Ende auch nicht so schlecht.
Sie waren damals erst 22 Jahre alt. Wer waren die Leistungsträger im Team der ČSSR – Jiří Hrdina, der 1989, 1991 und 1992 den Stanley Cup gewann, der auch in Deutschland bekannte Stürmer Jiří Lála oder der Slowake Igor Liba?
Sie waren nur ein paar Jahre älter als ich, das war kein großer Unterschied. Generell spielte das Alter keine große Rolle. Auf dem Eis war es egal, ob man 19 oder 35 war, denn praktisch waren wir alle Leistungsträger. Jeder hatte seine Aufgaben zu erfüllen und seine Leistung zu bringen. Aber klar, in der Kabine hörten wir Jüngeren auf Spieler wie Torwart Jiří Králík oder Stürmer František Černík. Die Älteren haben gesprochen, wir hatten noch zu lernen und daher leise zu sein.
„Gegen die UdSSR im Finale zu stehen – das war schon wie ein Sieg für uns.“
Hat Sie ein Spieler zu Beginn Ihrer Karriere besonders beeindruckt?
Ich kam mit siebzehneinhalb Jahren nach Litvínov, dort spielte noch der mittlerweile schon verstorbene Ivan Hlinka. Das war eine Persönlichkeit! Er war schon 31, akzeptierte aber junge Spieler. Wurden wir jedoch zu frech, dann rief er uns zur Ordnung. (Anm. d. Red.: Ivan Hlinka war als Spieler 1972, 1976 und 1977 Weltmeister, gewann bei Olympia 1972 Bronze und 1976 Silber und war später Trainer jener legendären Generation, die 1998 Olympia-Gold und 1999 den WM-Titel gewann. 2002 wurde Hlinka in die Hall of Fame des Eishockeys aufgenommen.)
Sie hatten gegen die Sowjets schon die WM-Finals 1982 und ’83 verloren. Mit Olympia 1984: Dreimal Silber in drei Jahren – hat es Sie nicht genervt, ewiger Zweiter zu sein?
(lacht) Jein. Zu meiner Zeit waren die Russen einfach die Besten. Sie haben so viele Spieler gehabt, eine riesige Auswahl. Und alle waren so stark. Damals musste man schon über Silber froh sein. Das war wie ein Sieg für uns.
Bei der WM 1985 gab es endlich das ersehnte Gold. In der Meisterrunde um die Plätze eins bis vier gewann die ČSSR klar mit 11:2 gegen die USA und mit 5:3 gegen Kanada – und mit 2:1 gegen die Sowjetunion. Was lief besser als zuvor?
Dass wir 1985 endlich den Titel holten, lag vor allem an der heimischen Kulisse in der Meisterrunde. In Prag gab es viel Unterstützung für uns, so viele Emotionen. Gleich im ersten Spiel haben wir die Russen nicht davonziehen lassen. Plötzlich wurde es knapp, dadurch wurden sie nervös und wir gewannen mit 2:1. Ich erinnere mich noch genau, dass ich damals eine Vorlage zu einem Tor gab – das war einfach geil! In Prag hat einfach alles funktioniert. Und letztlich haben wir uns ein paar Jahre lang auf diesen Triumph vorbereitet, viele Trainingslager durchgeführt. Jeden Monat trafen sich 30 Spieler drei oder vier Tage lang, sind Berge hinaufgelaufen, um Kondition zu bekommen. Es war knallhart, aber es hat was gebracht. Von all dem Training habe ich später noch in Deutschland profitiert.
Bei Olympia 1988 in Calgary reichte es nur zu Rang sechs in der Finalrunde, sogar noch einen Platz hinter den Deutschen, gegen die zum Auftakt mit 1:2 verloren wurde – trotz Dominik Hašek, der bei der WM 1987 und 1989 zum besten Torwart gewählt worden war. Was waren die Gründe dafür?
Damals lief alles ganz anders als geplant. Alles war anders, ein anderer Trainer, eine andere Aufstellung. Ich kann nicht alles erzählen, was passierte. Nur soviel: Die gesamte Vorbereitung und die Stimmung waren nicht mehr so wie früher. Ich darf aber nur mit Einschränkungen schimpfen, denn ich war Ersatzspieler und saß jedes zweite Spiel auf der Tribüne. Deshalb war ich natürlich sauer. Andererseits war ich froh, dass ich überhaupt dabei war.
Von der sowjetischen Eishockey-Mannschaft 1980 ist bekannt, dass die Spieler viele Schikanen aushalten mussten, nachdem sie in Lake Placid überraschend gegen den späteren Olympiasieger USA verloren hatten. War das für Sie 1988 nach dem schwachen Abschneiden bei Olympia in der kommunistischen ČSSR ähnlich?
Nein, nein, nein. Vielleicht gab es während der kommunistischen Zeit für Eishockey-Spieler in Russland Schikanen, aber nicht bei uns. Natürlich haben sich manche Funktionäre in der Tschechoslowakei besonders wichtig genommen und mächtig gefüllt, aber wir Spieler haben das nicht zu spüren bekommen. Wir hatten ein friedliches Leben, wurden nicht unter Druck gesetzt oder wie Soldaten behandelt. Das war auch nach Calgary nicht der Fall. Es hat dort einfach nicht geklappt. Man verliert ein paar Spiele und schon ist alles vorbei. Dann sucht jeder den Fehler beim anderen. Zu viel Freiheit ist auch nicht gut …
Nach Ihrem ersten Meistertitel mit Jihlava 1982 wurden Sie bei den NHL-Drafts in der fünften Runde von den Toronto Maple Leafs ausgewählt. Waren das nicht reine Scheingefechte? Ein Wechsel aus der kommunistischen ČSSR nach Kanada war damals ja gar nicht möglich …
Nein, praktisch war das nicht möglich – außer man flüchtete, zum Beispiel über Jugoslawien oder bei einem Auswärtsspiel im Westen. Für uns Nationalspieler wäre das kein Problem gewesen, denn wir waren ja ständig in Kanada, Finnland oder Schweden. Dass ich gedraftet wurde, habe ich damals überhaupt nicht mitbekommen. Allerdings war ich auch so zufrieden in der Tschechoslowakei. Heute ist es ganz anders, das sehe ich an meinem Sohn, der auch Eishockey spielt. Jetzt ist die NHL das Maß aller Dinge. Vielleicht würde ich mich heute anders verhalten, aber früher kam das für mich nicht in Frage.
Dachten Sie nie an Flucht?
Ich hatte tatsächlich viele Angebote. Scouts haben uns damals ja regelrecht gejagt. Aber dafür musste man eine gewisse Veranlagung haben. In Kanada zu bleiben, stellte ich mir nicht so einfach vor. Ich bin immer gerne zurück nach Hause gekommen. Hier waren die Eltern, die Brüder, die ganze Familie. Ich konnte mir nicht vorstellen, einfach weg zu bleiben. Und wer wegging, kam ja auf eine schwarze Liste. Was mir aber nicht gefiel: Wer ging und nach der Wende in die Tschechoslowakei zurückkam, wurde wie ein Held gefeiert. Vielleicht bin ich ein wenig altmodisch, aber das fand ich nicht in Ordnung.
Ab 1990 spielten Sie in Deutschland beim EHC Freiburg. Wie kam es dazu?
Ich spielte zuletzt in der Slowakei und meine Karriere war fast zu Ende. Mit 30 war ich zu alt, um noch in eine große Liga zu wechseln. Daher kam eigentlich nur Westeuropa in Frage. Ich besuchte damals die WM in der Schweiz und kam in Kontakt mit dem Präsidenten vom EHC Freiburg, einem cleveren Mann. Er wollte seinen Kader mit einem Stamm von deutschen Spielern durch Tschechen und auch Polen und Russen ergänzen, die deutsche Vorfahren hatten. Ich kam in Frage, weil die Großmutter meiner Frau einst in Offenbach lebte und wir beide nach der Wende rasch die deutsche Staatsbürgerschaft erhielten. Erst in Freiburg habe ich richtig verstanden, was es hieß, Nationalspieler in der Tschechoslowakei gewesen zu sein – und bei bedeutenden Wettbewerben gespielt zu haben. Es lag wohl auch am Alter und an der Einstellung, dass ich das nicht früher realisiert habe.
„Nicht jeder Spieler hat alles. Perfekte Spieler gibt es nicht.“
Wie Erich Kühnhackl und Peter Draisaitl haben auch Sie einen sehr talentierten Sohn. Sebastian spielte als Junior schon in Übersee, steht aber nicht im Olympia-Kader 2018. Sind Sie trotzdem mit seiner Entwicklung zufrieden?
Natürlich bin ich zufrieden. Aber (kurze Pause) Er hat schon viel erreicht, aber seine Entwicklung ist noch nicht zu Ende. Er will mehr und ich wünsche ihm, dass es gelingt.
Ihr Sohn spielt bei den Kölner Haien in der Deutschen Eishockey-Liga. Können Sie ihm mit Ihrer langjährigen Erfahrung helfen?
(lacht) Wenn wir zusammen sind, bekommt er immer Ratschläge von mir. Und Vorschläge. Aber er will nicht der Sohn eines Eishockey-Papas sein. Daher ist es besser, wenn wir immer schnell das Thema wechseln. Es ist wohl egal, ob Sport oder eine andere Branche: Der Papa will immer das Beste und dabei verletzt man vielleicht eine Grenze. Aber wir verstehen uns sehr gut, das ist das Wichtigste.
Sie arbeiten jetzt als Schülertrainer in Ingolstadt. Was geben Sie den Nachwuchsspielern als elementare Regeln für Eishockey vor?
Ich bringe ihnen bei, dass sie Disziplin haben müssen. Und dass sie richtig beißen müssen. Nur groß zu tun und Sprüche zu klopfen, hilft nicht weiter. Ganz wichtig ist für mich, dass sie immer versuchen, dass Beste aus sich herauszuholen.
Sie gelten als harter Hund unter den Trainern.
Ja, das stimmt. Ich bin hart und mit mir ist es nicht einfach. Ich verlange den Jungs alles ab. Aber ich verlange nicht, dass sie zaubern müssen. Und ich gebe auch Wärme – wenn es angebracht ist. Mit meiner Erfahrung und Karriere kann ich gut beurteilen, welche Fähigkeiten ein Spieler hat, wie groß seine Schnelligkeit, Technik und Spielintelligenz ist. Nicht jeder Spieler hat alles, denn perfekte Spieler gibt es nicht. Jeder hat was anderes und als Trainer muss ich diese Qualitäten wie ein Mosaik zusammenfügen, damit die Mannschaft funktioniert.
Wie viel Prozent ist Talent und wie viel harte Arbeit, damit ein junger Spieler erfolgreich wird?
Nur Talent allein reicht keinesfalls aus. Man muss schon hart arbeiten. Ich würde sagen: 25 Prozent Talent, der Rest ist Training und Disziplin. Und man muss sein Privatleben opfern. Die Jungs gehen nach der Schule gleich zum Training und haben kein so schönes Leben wie Gleichaltrige. Doch nur wenn sie alles dem Sport unterordnen, können sie Erfolg haben.
Auf Fotos von früher gucken Sie immer sehr ernst. Dadurch drängt sich der Verdacht auf, dass Sie auch schon ein harter Spieler waren.
(lacht) Die Fotos lügen nicht. So bin ich tatsächlich. Ich war auch schon als Spieler ein harter Hund. Keine Verletzung habe ich richtig ausgeheilt, immer wollte ich wieder möglichst schnell spielen. Mein Blick war nicht gerade nett … Und das ist auch heute noch so. Wer mich jedoch näher kennt, der weiß, dass der Uvíra gar nicht so schlimm ist.
Sie waren Verteidiger. Verriet also Ihr Blick schon, zum Beispiel, dem russischen Stürmer Krutow, dass das Spiel gegen Sie keinen lustigen Abend verheißt?
Ich hoffe, dass er es gemerkt hat. Ich war unbequem.
In Freiburg spielten Sie zusammen mit Pavel Gross, der heute ein sehr erfolgreicher Trainer beim DEL-Klub Wolfsburg ist. Sie haben in Deggendorf schon mal eine Erste Mannschaft trainiert. Haben Sie nochmals solche Ambitionen?
Solch ein Angebot ist natürlich eine Motivation. Man kann etwas beweisen. Aber wenn ein paar Egoisten in der Mannschaft sind, dann hat der Trainer ein Problem. Daher müsste ich über solch ein Angebot lange nachdenken. Dazu kommt der hohe Druck von Medien und Öffentlichkeit. Heutzutage müssen Mannschaften immer gewinnen, keiner darf mehr verlieren. Zudem will ich meine Kollegen in Ingolstadt nicht im Stich lassen. Hier bin ich sehr zufrieden, das gesamte Umfeld passt. In der Nachwuchsarbeit haben wir große Fortschritte erzielt, auch wenn wir noch nicht so weit sind wie Salzburg oder Mannheim. Dorthin will noch immer jeder gute Spieler. Doch gute Nachwuchsarbeit ist nicht einfach und braucht einige Jahre, bis Ergebnisse erzielt werden. Man muss Geduld haben. Nur das Pendeln zwischen Landshut und Ingolstadt nervt, sechsmal pro Woche rund 160 Kilometer. Aber das ist Gewohnheitssache.
Sie sind schon so viele Jahrzehnte mit dem Eishockey verbunden. Welche Entwicklung beobachten Sie?
Meine aktive Zeit im Eishockey war schön. Wir wurden als Leistungssportler von den Leuten in der ehemaligen Tschechoslowakei sehr geschätzt. Ganz egal, wo wir gespielt haben, immer erfuhren wir Respekt. Heute ist das anders. Früher gab es nur ein paar Zeitungen und wenn ein kritischer Artikel wegen schlechter Leistungen geschrieben wurde, dann war er nach einer oder zwei Wochen wieder vergessen. Jetzt glaubt quasi jeder Zuschauer, dass er im Internet etwas schreiben und kritisieren muss. Dabei will jeder Sportler immer seine beste Leistung bringen, aber es gibt nun mal Phasen, wo das nicht klappt – und dann wird er im Internet einfach niedergemacht. Sogar von Leuten, die selbst nie Eishockey gespielt und keine Ahnung davon haben. Die labern und haben keinerlei Respekt vor Leistungssportlern. Das finde ich nicht okay.
ZUR PERSON
Seine internationalen Erfolge begannen schon 1979 mit einer Goldmedaille bei der U18-Europameisterschaft. Mit der Tschechoslowakei wurde Eduard Uvíra 1982 und 1983 Vize-Weltmeister und holte 1985 schließlich den WM-Titel. Ein Jahr vorher gewann er bei den Olympischen Winterspielen in Sarajevo die Silbermedaille. 1988 war er noch einmal bei Olympia in Calgary.
Uvíra wurde 1961 in Opava geboren und debütierte 1980 beim CHZ Litvínov in der höchsten tschechoslowakischen Liga. Ein Jahr später schloss er sich Dukla Jihlava an und wurde 1982 und 1983 Meister. Zur Saison 1985/86 wechselte der Abwehrspieler innerhalb der höchsten tschechoslowakischen Spielklasse zu Slovan Bratislava. Nach der Grenzöffnung spielte Uvíra von 1990 bis 1993 für den EHC Freiburg in der Eishockey-Bundesliga und später beim EV Landshut in der neuen Deutschen Eishockey-Liga. Dort war er in der Saison 2001/02 auch für die München Barons auf dem Eis, bevor er seine aktive Karriere mit 41 Jahren beendete.
Seit 2011 arbeitet Eduard Uvíra als Nachwuchstrainer, zunächst beim EV Landshut, dann beim Deggendorfer SC und seit 2014 beim ERC Ingolstadt. Dazwischen trainierte er im Herbst 2012 kurzzeitig die Erste Mannschaft der Deggendorfer in der Oberliga Süd.
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