Partner für Kohleabbau gesucht
Insolventes Unternehmen OKD hofft auf Untersützung
10. 11. 2016 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: OKD
Die Führung des nordmährischen Steinkohleproduzenten OKD sucht nach einem strategischen Partner, mit dem sie den Betrieb des Unternehmens fortsetzen kann. Das teilte die Firma in der vergangenen Woche mit. In den Bergwerken beschäftigt sie derzeit etwa 12.000 Menschen, Angestellte von Zulieferern mit eingerechnet. Einige Gruben sollen geschlossen werden. Diskutiert wird über die Zukunft der Anlage Paskov mit ihren rund 1.600 Mitarbeitern.
Dort weiterhin Steinkohle zu fördern, würde die wirtschaftlichen Probleme des bankrotten Unternehmens OKD noch verschärfen und könnte dazu führen, dass der gesamte Betrieb eingestellt werden muss, sagte der Rechtsberater der Firma Petr Kuhn bei einem Treffen mit Gläubigern. Die Gesellschaft hat jedoch kein Geld, um die geforderten Abfindungen der Angestellten zu bezahlen, die sie entlassen müsste, wenn sie die Grube Paskov stilllegen würde. Laut Kuhn könne man nicht ausschließen, dass OKD ohne staatliche Unterstützung nicht einmal in der Lage sei, vier Monatsgehälter Abfindung zu zahlen.
Das Unternehmen ist der einzige Steinkohleproduzent in Tschechien. Es hatte im Mai dieses Jahres beim Amtsgericht in Ostrava Insolvenz beantragt, weil es seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte es über 17 Milliarden Kronen (630 Millionen Euro) Schulden. Zugleich reichte OKD einen Restrukturierungsplan ein und forderte staatliche Hilfen. Industrieminister Jan Mládek (ČSSD) sagte damals, dass der Staat einspringen werde, sollte OKD die Löhne seiner Beschäftigten nicht mehr auszahlen können. Entlassene Bergarbeiter würden jedoch nur drei Monate Abfindung erhalten und nicht ein Jahr lang, wie es im Tarifvertrag festgelegt ist.
Für die Bergarbeiter in der Region war das nur eine weitere von vielen schlechten Nachrichten. Zuvor hatte OKD im Februar angekündigt, dass mehr als jeder zweite Mitarbeiter in den kommenden beiden Jahren seine Arbeit verlieren werde.
Dass die Grube Paskov nicht rentabel sei und daher schließen soll, teilte OKD erstmals im Jahr 2013 mit. Damals war der Plan, den Betrieb Ende 2014 einzustellen. Nach Verhandlungen mit Regierungsvertretern einigte man sich dann aber, den Abbau fortzusetzen.
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