Patt am Václavák
Die Umgestaltung des Wenzelsplatzes gerät erneut ins Stocken
17. 10. 2013 - Text: Franziska NeudertText: fn/čtk; Foto: cma
Der Wenzelsplatz ist eines der Wahrzeichen der Stadt und war Schauplatz der wichtigsten Ereignisse in der modernen Geschichte Tschechiens. Dennoch fristet er ein eher unansehnliches Dasein. Der langgezogene Platz ist Treffpunkt für Junkies und Drogendealer, unterhalb des Nationalmuseums überqueren ihn bis zu 100.000 Autos täglich. Für die wenigsten ist der Wenzelsplatz ein Ort zum Verweilen. Der Magistrat plant daher seit langem, das zu ändern.
Uneinigkeiten zwischen Stadtverwaltung, dem Rathaus des ersten Stadtbezirks und Denkmalpflegern aber erschweren einen Baubeginn. War es zuletzt die mögliche Wiedereinführung einer Straßenbahnstrecke zwischen Nationalmuseum und der U-Bahn-Station Můstek, die zu Differenzen führte, begegnen die Umbauvorhaben nun einem weiteren Verkehrshindernis: den parkenden Autos.
Man ist sich zwar sicher, dass sie künftig vom Platz verschwinden sollen. Wohin mit ihnen, darüber scheiden sich jedoch die Geister. Prag 1 bevorzugt eine groß angelegte Tiefgarage. Zwischen Wenzelsplatz und den Straßen Na příkopě und Panská gelegen, soll der unterirdische Parkplatz rund 450 Autos Platz bieten. Autofahrer würden ihn über eine Ausfahrt am unteren Ende des Wenzelsplatzes erreichen.
Dagegen versperren sich die Denkmalpfleger. Als problematisch erachtet Ondřej Šefců vom Nationalen Denkmalamt sowohl das Ausmaß der Tiefgarage als auch die Platzierung ihrer Ausfahrt. Ein derart großer Parkplatz sei unnötig. Šefců plädiert zudem dafür, den Autoverkehr über die Panská-Straße abzuleiten.
Das lehnt widerum Bürgermeister Oldřich Lomecký (TOP 09) ab – die Straße verfüge nicht über die nötige Kapazität. Trotz Diskrepanzen spricht sich Šefců dafür aus, möglichst zeitnah mit den Vorbereitungen für den Umbau zu beginnen. Lomecký hält dagegen, erst dann mit den Bauarbeiten beginnen zu wollen, wenn das Problem Tiefgarage gelöst ist. „In einer solchen Pattsituation investieren wir keine öffentlichen Gelder“, so der Bürgermeister.
Seit Jahren wird über die Umgestaltung des Wenzelsplatzes verhandelt. Mit der Planung wurde 2005 das Architekturbüro Cigler Marani Architects betraut. Als verkehrsfreie Zone soll der Platz breitere Bürgersteige erhalten und begrünt werden. Im Januar beschloss die Stadtverwaltung zudem, die Anzahl der Verkaufskioske erheblich einzuschränken, gläserne Stände in Schiffsform sind an beiden Enden vorgesehen. Bis wann der Wenzelsplatz seine neue Gestalt tatsächlich erhält, ist allerdings noch unklar.
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