Pforte ohne Wiederkehr
Neues Holocaust-Mahnmal am Bahnhof Bubny enthüllt
18. 3. 2015 - Text: Katharina WiegmannText: Katharina Wiegmann; Foto: Matěj
In der vergangenen Woche hat der Bildhauer Aleš Veselý seine Schoah-Gedenkskulptur „Brána nenávratna“ („Pforte ohne Wiederkehr“) vor den Toren des Bahnhofs Bubny im Prager Stadtteil Holešovice präsentiert. Von hier aus wurden zwischen 1941 und 1945 etwa 50.000 Menschen in Konzentrationslager deportiert. Bei der Einweihungszeremonie waren unter anderem Zeitzeugen sowie die Prager Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová (ANO) und Kulturminister Daniel Herman (KDU-ČSL) anwesend.
„Für mich war das auch eine persönliche Angelegenheit, denn während des Holocaust kamen 42 Mitglieder meiner näheren Verwandtschaft ums Leben“, erklärte der 80-jährige Veselý, der bis 2006 als Professor für Monumentalskulptur an der Prager Akademie der Bildenden Künste dozierte.
Für das Projekt-Team aus Historikern, Künstlern, Architekten und Filmemachern markiert das Monument einen ersten Schritt zur Umwandlung des Bahnhofs in eine Gedenkstätte, die auch ein Bildungszentrum mit Ausstellungen und Workshops werden soll.
Die Organisation „Památník šoa Praha“ („Schoah-Gedenkstätte Prag“) hat sich im Jahr 2012 mit dem Ziel gegründet, die Vergangenheit des Ortes sichtbar zu machen und gleichzeitig einen Raum für die Auseinandersetzung mit dem Holocaust zu schaffen. Ebenso soll die Erinnerung an Prags einzigartige multikulturelle Geschichte, die von Juden und Deutschen wesentlich mitgeprägt wurde, wachgehalten werden.
Veselýs Skulptur kann als Gleis oder Leiter interpretiert werden, die 20 Meter hoch in den Himmel ragt. Erinnern soll sie an die biblische Himmelsleiter, auf der Jakob, einer der Erzväter der Israeliten, die Engel Gottes auf- und niedersteigen sah. Das Datum der Enthüllung wurde nicht zufällig gewählt. In der Nacht zum 9. März 1944 wurden fast 4.000 Männer, Frauen und Kinder, die zunächst im tschechischen Theresienstadt interniert gewesen waren, in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.
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