„Positiver Impuls für die Region“
Handelskammervorsitzender Jochman: Förderlimits sind Barrieren
11. 12. 2013 - Interview: Martin Nejezchleba
František Jochman ist Vorsitzender der Kreishandelskammer der Region Ústí nad Labem (KHK Ústeckého kraje) und für die Abschaffung der Förderlimits für Braunkohle in Nordböhmen. Im Gespräch mit PZ-Redakteur Martin Nejezchleba erklärt er warum.
Herr Jochman, welche positiven Auswirkungen hätte die Abschaffung der Förderlimits für die Region Nordböhmen?
František Jochman: Die Abschaffung bringt zunächst die Möglichkeit, überhaupt eine Kommunikation zwischen den Bergbauunternehmen und den Eigentümern der Grundstücke einzuleiten. Diese Kommunikation ermöglicht dann, dass man sich einig darüber werden kann, ob man die Kohle abbauen will oder nicht. Die Abschaffung der Förderlimits bedeutet noch nicht, dass gefördert wird…
Aber es ist ein wichtiger Schritt hin zur Förderung.
Jochman: Richtig. Falls wir also sagen, die Limits fallen, beide Seiten sich darüber einig werden und der Kohleabbau beginnt, dann wäre das für die wirtschaftliche Lage in der Region ein positiver Impuls. Es gibt wenige Arbeitsplätze, auf denen wir die Bergleute unterbringen könnten und wenn nicht weiter abgebaut wird, dann würden nicht nur sie, sondern auch Leute in angegliederten Unternehmen ihre Arbeit verlieren. Wir denken, dass die Arbeitslosenzahlen im Falle eines Abbaustopps radikal steigen würden. Wenn hingegen weiter abgebaut wird, dann werden durch die Eröffnung neuer Gruben Arbeitsplätze entstehen.
Was halten Sie von den Argumenten der Gegner, die behaupten, dass dann Arbeitsplätze verloren gingen?
Jochman: Auf den ersten Blick stimmt das. Die Arbeitsplätze würden in den betroffenen Gemeinden verlorengehen. Aber die Arbeitsplätze würden ja nur verlagert und die Leute selbst umgesiedelt werden. Die Grubenbetreiber müssten neue Unterkünfte für die Bewohner und neue Betriebe für die Unternehmer garantieren. Was die Arbeitsplätze im Chemiewerk Unipetrol betrifft: Die Frage würde erst nach 2040 oder 2050 aktuell werden, falls dann überhaupt noch Kohle gefördert wird. Wer weiß, wie es dann um die Chemieindustrie steht. Auf jeden Fall würden die Arbeitsplätze dort nicht umgehend verschwinden.
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