Prager Frühling
Die schönsten Spaziergänge für die ersten warmen Tage
19. 3. 2015 - Text: Stefan Welzel
Im Naturreservat Klánovice
Eines der größten Naherholungsgebiete Prags, das leicht zu erreichen ist, befindet sich nur etwa 20 S-Bahn-Minuten von der Innenstadt entfernt. Das Naturreservat Klánovice grenzt am östlichen Stadtrand an das Dorf Úvaly und umfasst etwa neun Quadratkilometer Waldfläche. Die gut markierten Spazierwege sind zu jeder Jahreszeit begehbar und nahezu ohne Gefälle. Es bedarf also weder besonders robustem Schuhwerk noch einer guten Kondition, um hier abseits des Großstadtrummels Nadel- und Mischwald zu genießen. Die breiten Pfade sind schachbrettartig angelegt und verfügen über zahlreiche kleine Querverbindungen. Selbst Spaziergänger mit Orientierungsschwierigkeiten werden sich kaum verirren. Ein Naturlehrpfad informiert mittels Erklärungstafeln über die lokale Flora und Fauna. Im Herbst ist der Wald von Klánovice ein beliebtes Ausflugsziel für Pilzsammler. Vor oder nach einem gemütlichen Spaziergang können sich Besucher in den rustikalen Gaststätten „U Daschů“ oder „U Lesa“ (beide befinden sich nahe der S-Bahn-Station „Klánovice“) mit typisch böhmischen Speisen stärken und in den großzügigen Biergärten die Frühlingssonne genießen. Der Wald von Klánovice ist kein spektakuläres Wander- und Spaziergebiet, bietet aber viel Ruhe und Abgeschiedenheit, sofern man ihn an einem Wochentag besucht. Am Wochenende wird das Naturreservat rege von der lokalen Bevölkerung in Anspruch genommen. Die beste Verbindung besteht vom Masaryk-Bahnhof aus im Halbstunden-Takt mit der S-1 (Richtung Kolín). Von der U-Bahn-Endstation Černý Most fahren die Buslinien 261 und 303 nach Klánovice.
Durch den Wald bei Komořany
Ein bisschen Kondition und festes Schuhwerk sollte man mitbringen, wenn man in die Wälder um Komořany vordringen möchte. Vom Bahnhof Komořany zum Beispiel führt der Weg in Richtung Osten über die Straßen U skladu und Revoluce recht steil den Berg hinauf. Am Waldrand angekommen muss man mit weiteren Steigungen rechnen. Wer gerne mit dem Mountainbike waldige Hügel und Hänge überwindet, kommt hier auf seine Kosten. Aber auch Familien mit Kindern sind in der Gegend unterwegs. Es empfiehlt sich, einem der vielen kleinen Waldwege zu folgen, die in der Regel gut ausgeschildert sind. Wer stetig den Hang hinauf geht, kann oben den eingezäunten Flugplatz Točná umrunden. Ein geteerter Weg ohne große Höhenunterschiede macht die Runde vor allem für Jogger attraktiv. Um dem Stadtalltag zu entkommen, empfiehlt es sich aber, wieder zurück in den Wald zu gehen, denn dort verschwindet die Geräuschkulisse der nahegelegenen Autobahn. Feldhasen huschen über die Felder, Kohlmeisen verstecken sich im Dickicht, kleine Katzen sitzen im Gebüsch der wenigen Häuser. Einkehrmöglichkeiten muss man als hungriger Wanderer allerdings eher suchen. Gerade bei einem längeren Aufenthalt sollte man deshalb etwas Proviant einpacken. Mit den S-Bahnen 8 oder 80, die im Halbstundentakt vom Hauptbahnhof abfahren, erreicht man das am Moldauufer gelegene Komořany (Prag 12) in etwas mehr als 20 Minuten. Eine andere Möglichkeit ist, mit der U-Bahn Linie C bis Kačerov zu fahren und dort in den Bus 165 oder 139 zu steigen.
Erste Blüten im Botanischen Garten
Der Botanische Garten in Troja ist vor allem für bequeme Städter ein beliebtes Ausflugsziel im Prager Norden. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie auch zu Fuß ist er schnell zu erreichen. Nur wenige Schritte von der Moldau, Schloss Troja sowie dem Prager Zoo entfernt, schlängelt sich ein romantischer Weg durch den kleinen Weinberg hinauf zum Botanischen Garten. Bereits auf halbem Weg ergibt sich eine wundervolle – und für manch einen Prag-Besucher völlig ungewöhnliche – Aussicht auf die Stadt. Größeren körperlichen Anstrengungen abgeneigte Spaziergänger können hier bereits einen Halt einplanen und es sich auf der Terrasse der kleinen Weinschenke bei einem Gläschen bequem machen. Ambitionierte nehmen die wenigen Höhenmeter gerne in Kauf, um nach Eintritt in die Kernzone des Botanischen Gartens das kräftige Blühen der Flora zu genießen. Selbstredend ist der Frühling die beliebteste Jahreszeit für einen Besuch der Anlage, die sich zwischen April und Juni am spektakulärsten präsentiert. Exotische Pflanzen kann man ganzjährig im tropischen Gewächshaus bestaunen. Auf 25 Hektar lockt zudem eine Dauer-Außenausstellung mit verschiedenen Skulpturen auch Kunstinteressierte an. Ab Frühlingsbeginn kostet der Eintritt zum Garten 50 Kronen (ermäßigt 25 Kronen). Vom Bahnhof Holešovice aus fährt der Bus Nummer 112 direkt vor den südlichen Eingang (Haltestelle Kovárna), von der Metro-Station Kobylisy bedienen die Linien 102 und 144 den nördlichen Zugang (Haltestelle Na Pazderce).
Auf unbestimmte Zeit verschoben
Neue Formen des Unterrichts