Preisgekrönter Wohlklang
Pavel Haas Quartet erhält wichtigste Auszeichnung der klassischen Musik
25. 9. 2014 - Text: Franziska NeudertText: fn/čk; Foto: Supraphon
Nach dem „spannendsten Quartett der Welt“ fragte die britische Zeitung „The Sunday Times“ vor vier Jahren. Ihre Antwort: das Pavel Haas Quartet. Der Klang seiner Musik sei voll, fast orchestral. „Sie probieren Neues und – am Wichtigsten – sie spielen mit Leidenschaft“, schrieb die Sonntagszeitung damals. An Klangzauber hat das tschechische Streichensemble seitdem offenbar nichts eingebüßt. In der vergangenen Woche wurde das Pavel Haas Quartet bereits zum dritten Mal mit dem „Oscar der klassischen Musik“, dem britischen Gramophone Award, ausgezeichnet. Den Preis erhielt das Ensemble für seine jüngste Einspielung, eine Aufnahme von Franz Schuberts Streichquartett Nr. 14 in d-Moll („Der Tod und das Mädchen“) sowie des Streichquintetts in C-Dur, bei dem die Musiker mit dem deutschen Cellisten Danjulo Ishizaka zusammenarbeiteten. Wie die englische Zeitschrift „Gramophone“, die den Preis jährlich verleiht, ihre Entscheidung begründete, repräsentiert das Ensemble „die herausragendsten Eigenschaften tschechischer Musiktradition – Wärme, Wohlklang, Intensität – und ein ungebrochenes Selbstvertrauen, mit dem es durch die beiden Meisterwerke fegt“.
2002 von Prager Musikstudenten gegründet, benannte sich das Streichquartett nach dem tschechischen Komponisten und Janáček-Schüler Pavel Haas (1899–1944), der von den Nazis verschleppt und im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Zu internationalem Ansehen gelangte das Ensemble, nachdem es 2006 von der European Concert Hall Organisation ECHO als „aufgehender Stern“ am Klassik-Himmel bezeichnet worden war. Für sein Debüt-Album mit Aufnahmen von Janáčeks Streichquartett Nr. 2 und dem zweiten Streichquartett von Pavel Haas erhielt es im Folgejahr seinen ersten Gramophone Award. Der zweite folgte 2010 für die Einspielung des Streichquartetts Nr. 1 in b-Moll und des Streichquartetts Nr. 2 in F-Dur von Sergei Sergejewitsch Prokofjew.
Gerührt reagierte Cellist Peter Jarůšek, als er Ende August von der diesjährigen Auszeichnung erfuhr. „Das ist eine fantastische Nachricht für uns, denn die Aufnahmen sind sehr persönlich. Die Stücke sind Juwelen der Kammermusik und zählen zu Schuberts stärksten Werken.“
„Markus von Liberec“
Geheimes oder Geheimnistuerei?