Rot-goldene Zeit der Besinnlichkeit
Prager Weihnachtsmärkte laden zum Flanieren ein
5. 12. 2013 - Text: Vanessa WeissText: Vanessa Weiss; Foto: Karelj
Die einen lieben sie, die anderen versuchen all das zu meiden, was mit ihr zu tun hat: die Vorweihnachtszeit. Zeit zum Nachdenken, Zeit für die Familie und Zeit, im zimtig-süßen Duft der Weihnachtsmärkte zu flanieren. Die gibt es in Prag zahlreich – große und kleine, nah und fern dem Stadtzentrum. Seit dem Wochenende erstrahlt der größte Weihnachtsmarkt in Rot und Gold am Altstädter Ring (Staroměstské náměstí). Oberbürgermeister Tomáš Hudeček (TOP 09) und Aschenbrödel-Darstellerin Libuše Šafránková ließen in einem symbolischen Akt vor etwa 30.000 Menschen die 20 Meter hohe Fichte aufleuchten.
Der Weihnachtsmarkt am Altstädter Ring ist der wohl bekannteste Anlaufpunkt für Kurzentschlossene. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Zurück in die Vergangenheit“. Rot-goldene Dekoration und zahlreiche Veranstaltungen erinnern bis 6. Januar an wichtige Ereignisse der tschechischen Geschichte, wie zum Beispiel die Eröffnung des Nationaltheaters vor 200 Jahren.
Traditionelle tschechische Handwerkskunst, wie geflochtene Körbe und Holzspielzeug, teilen sich an über 100 Verkaufsständen den Platz mit Weihnachtsdekoration und Prag-Souvenirs.
Für Weihnachtsstimmung sorgen vor allem süße und herzhafte Leckereien. Das sind am Altstädter Ring nicht nur die typischen Spezialitäten wie der süße Trdelník – eine Teigrolle gewälzt in Zimt und Zucker – und Palatschinken, sondern auch Maronen. Eine leckere und gesunde Alternative zu den weihnachtlichen Leckereien, 100 Gramm Esskastanien erhält man für 50 Kronen. Eine kleine Tasse Glühwein oder heißen Met gibt es für 50 beziehungsweise 40 Kronen. Der heillos überfüllte Weihnachtsmarkt hat täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Ein anderer, ähnlich stark besuchter Markt liegt ganz in der Nähe: Am Wenzelsplatz können vor allem Souvenirs und die üblichen Genussmittel erworben werden.
Wer nicht mit den Menschenmassen durch das Weihnachtsgeschäft stöbern will, sollte sich aus dem Stadtzentrum begeben. Ruhiger geht es zum Beispiel am Friedensplatz (Náměstí Míru) im Stadtteil Vinohrady zu. Er ist zwar deutlich kleiner als sein große Bruder am Altstädter Ring, dafür kann man hier bis kurz vor der Bescherung am 24. Dezember von 10 bis 19 Uhr auch an den Wochenenden entspannt nach Geschenken suchen.
Der Markt wird im Gegensatz zum Altstädter Ring von handwerklicher Kunst dominiert, Glühwein und Leckereien mischen sich eher beiläufig dazu. Maronen gibt es nicht, dafür fällt der Trdelník bei gleichem Preis wesentlich üppiger aus. Der weihnachtliche Bauernmarkt am Platz Náměstí Jiřího z Poděbrad, ebenfalls in Vinohrady, bietet umweltbewussten Bummlern hausgemachte Mitbringsel aus ökologischer Erzeugung. Kuchen, Käse- und Milchprodukte sowie Säfte und Wein aus eigener Herstellung sind eine Option zur Massenware. Der Markt ist bis 22. Dezember mittwochs, freitags sowie am Wochenende geöffnet. Außerhalb der Innenstadt befinden sich Weihnachtsmärkte am Anděl-Platz im Stadtteil Smíchov, auf dem Platz Kubánské náměstí in Vršovice und an der Metro-Station Dejvická im Stadtteil Dejvice.
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