Schwarzes Gold

Schwarzes Gold

Das Kultgetränk Kofola verdankt seinen Erfolg einer griechischen Familie

28. 5. 2014 - Text: Corinna AntonText: Corinna Anton; Foto: Kofola

Abgesehen von Bier ist wohl kaum ein Getränk so typisch tschechisch wie Kofola. Dass es das schwarze koffeinhaltige Getränk, das an Cola erinnert, aber doch anders schmeckt, heute noch immer zu kaufen gibt, haben die Tschechen allerdings einer griechischen Einwanderer­familie zu verdanken.

Die Geschichte von Kofola beginnt 1952, als der Staatsbetrieb Galena Opava entsteht, der auf die Produktion von Medikamenten und Tinkturen sowie den Anbau von Kulturpflanzen ausgerichtet ist. In dieser Firma forscht ein Team um den Naturwissenschaftler Zdeňek Blažek mehrere Jahre lang, bis es 1959 schließlich die „magische Formel“ für einen Sirup namens „Kofo“ findet: Aus 14 Kräuter- und Fruchtsubstanzen sowie Koffein besteht das Rezept, das im Wesentlichen noch immer gültig ist.

Ein Jahr später gibt es Kofola in der damaligen Tschechoslowakei zu kaufen, in den Sechzigern steigt der Verbrauch so stark an, dass dem Staat die Kräuter ausgehen und er sie aus dem Ausland importieren muss. Kofola kommt auch deshalb so gut bei den Kunden an, weil es die westlichen Marken Coca-Cola und Pepsi ersetzt, die in der Tschechoslowakei bis 1989 nicht oder nur überteuert erhältlich sind.

Mit der Wende ändert sich das und die Tage von Kofola scheinen schon gezählt. Doch dann rettet ein Grieche das tschechoslowakische Kult-Produkt: In den neunziger Jahren kauft Kostas Samaras den ehemaligen Staatsbetrieb, der Kofola herstellte, und gründet 1993 die Firma Kofola. In dieser Form existiert das Unternehmen Kofola bis heute als Teil der Kofola-Gruppe, der außerdem unter anderem die Firma OOO Megapack in Moskau und das tschechische Unternehmen UGO Juice angehören. Die Gruppe hat sieben Produktionswerke in vier Ländern und beschäftigt mehr als 2.000 Angestellte, davon etwa 700 in Tschechien.

Zu den bekanntesten Marken gehören neben Kofola auch das Wasser Rajec, der Traubensaft Vinea, der Sirup Jupí und das Kindergetränk Jupík. Im vergangenen Jahr erwarb das Unternehmen zudem Rechte für den Vertrieb der französischen Mineralwassermarken Evian und Badoit. Im Februar dieses Jahres kaufte Kofola die Firma Mangaloo, die frische Salate, Suppen und Säfte in Bars anbietet. Kofola besitzt nach dieser Akquisition mehr als 30 sogenannte „Fresh Bars“, in denen es Frisches aus Obst und Gemüse zu kaufen gibt.

Dem Wirtschaftsmagazin „Forbes“ zufolge belief sich der Jahresumsatz des Unternehmens Kofola in den vergangenen drei Jahren auf durchschnittlich 6,1 Milliarden Kronen, der Gewinn betrug jeweils etwa 487 Millionen Kronen. Das Gesicht zu dem bekannten Getränk bekommt man eher selten zu sehen. Vom Sohn des Unternehmensgründers, dem Kofola-Chef Jannis Samaras, heißt es, er scheue die Öffentlichkeit.

Als er 2012 zum „Unternehmer des Jahres“ gewählt wurde, sagte er einer tschechischen Tageszeitung, er habe sich für die Preisverleihung einen Smoking leihen müssen, weil er noch nie vorher an einer solchen Veranstaltung teilgenommen habe.