Von Pfeifen und Musikliebhabern

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Sehenswerte Schlösser: Jánský Vrch

11. 6. 2014 - Text: Franziska NeudertText: fn; Foto: Lehorský

 

Auf einem Felsen über der mährisch-schlesischen Stadt Javorník erhebt sich Schloss Jánský Vrch (Johannesberg). Etwa 600 Jahre lang gehörte das Anwesen dem Bistum im polnischen Breslau, das die ursprüngliche Burg aus dem 13. Jahrhundert erwarb. Während der Hussitenkriege wurde die Burg 1438 stark beschädigt. Maßgeblichen Schaden richtete aber auch das Bistum selbst an: Um die Burg nicht zu einer potentiellen Anlage für Feinde zu machen, riss es deren Abwehrsystem nieder, sodass der Bau zunehmend verfiel.

Ihre barocke Gestalt erhielt die Residenz Mitte des 18. Jahrhunderts. Unter der Ägide des Bischofs Philipp Gotthard von Schaffgotsch– einem begeisterten Förderer der Musik – wurde der österreichische Komponist und Violinist Carl Ditters von Dittersdorf zum Schlosskapellmeister ernannt. Er blieb 30 Jahre im Dienst und schuf währenddessen etwa 40 komische Opern in Javorník. Zu Zeiten des Erzbischofs Heinrich Förster lebte und arbeitete hier der romantische Dichter Joseph von Eichendorff für ein Jahr.

Heute macht das Schloss nicht nur seine pittoreske Lage über der Stadt für Besucher reizvoll. Die Räume verfügen über wertvolles Interieur, Ausmalungen aus dem 18. Jahrhundert und historische Tapeten. Kunstgeschichtlich besonders kostbar sind die spätgotischen Plastiken in der Schloss­kapelle. Darüber hinaus beherbergt das Schlossmuseum eine einmalige Sammlung von Tabakpfeifen. Mit etwa 2.000 Exponaten, zu denen auch besonders seltene Exemplare aus Porzellan und Sepiolith (Meerschaum) gehören, ist sie die größte ihrer Art in Mitteleuropa.   (fn)

Schloss Jánský Vrch, geöffnet: April, September und Oktober 9 bis 15 Uhr, Mai bis August 9 bis 16 Uhr, Eintritt: 100 CZK (ermäßigt 70 CZK), Gruppenführungen auf Deutsch, Englisch und Polnisch nach Voranmeldung, www.janskyvrch.cz