Erfolgreich ermittelt
Polizei klärt Straftaten an der bayerisch-böhmischen Grenze auf
8. 4. 2018 - Text: Klaus Hanisch
Erfolg dank grenzüberschreitender Zusammenarbeit und aufwändiger Ermittlungen: Die Kriminalpolizei in Regensburg ist einem 34-Jährigen auf die Spur gekommen, der seit Monaten für eine Diebstahlserie im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet verantwortlich sein soll. Er sitzt bereits in Untersuchungshaft. Seine Festnahme erschien der Polizei so spektakulär, dass sie dafür eigens eine Pressekonferenz anberaumte.
Seit Anfang Oktober häuften sich rund um Furth im Wald und Waldmünchen die Eigentumsdelikte. Lange Zeit gingen die Beamten von einer Diebesbande aus. Ziel der Täter waren Garagen, Scheunen und Lagerräume in Grenznähe. Dort klauten sie Werkzeug, Kompletträder und Alufelgen, Fahrräder und Krafträder, Bohrmaschinen, Motorsägen und -sensen. Wobei die Diebe genau wussten, was sie wollten: hochwertige Geräte von namhaften Herstellern, die über Hehler gut weiterverkauft werden können. Dagegen ließen sie billige Supermarkt-Bohrmaschinen einfach liegen.
Ihr Beutezug wurden ihnen oft leicht gemacht, denn die Diebe stießen vielfach auf Schuppen, die nicht abgesperrt waren. Kurz vor Weihnachten 2017 teilte die Polizeiinspektion Furth im Wald mit, dass sie eine Ermittlungsgruppe einrichtet, um die Vielzahl an Taten aufzuklären. Sie sollte Informationen bündeln, Maßnahmen einleiten und neue Ermittlungsansätze finden. Denn zu diesem Zeitpunkt gab es lediglich erste Hinweise auf die Täter, aber noch keine entscheidende Spur.
Wenige Tage später, kurz vor Silvester 2017, wurde berichtet, dass bereits 14 Diebstahlfälle registriert waren, aber noch immer kein Durchbruch bei der Suche nach den Tätern erzielt worden sei. Immer deutlicher wurde jedoch: Die Spur der Diebe führte nach Tschechien. Zumindest ließen die Taten auf Bezüge dorthin schließen. Deshalb wurde die tschechische Polizei eng in die weitere Arbeit eingebunden. Zu diesem Zeitpunkt gingen die Beamten noch davon aus, dass sie es mit einer einschlägig bekannten Bande zu tun hatten.
Zugleich machte die Polizei darauf aufmerksam, dass Besitzer klare Nachweise für ihre Geräte haben müssen, sofern sie irgendwo als Diebesgut auftauchen. Zum Beispiel durch eine notierte Seriennummer oder die Rechnung für den Kauf – was selten vorhanden ist.
Nachdem es Anfang Februar 2018 in Neukirchen beim Heiligen Blut erneut zu mehreren Diebstahlsfällen kam, halfen Zeugenaussagen weiter. Sie beschrieben die Täter und ein von ihnen genutztes Fahrzeug – einen auffälligen Fiat Punto – sehr genau. Dieses Auto fiel einem Further Polizeibeamten wenige Tage später im Stadtgebiet von Furth im Wald auf. Bei einer Kontrolle des Fahrzeugs wurden der 34-Jährige und seine 21-jährige Beifahrerin festgenommen. In dem Fahrzeug befanden sich zahlreiche Ein- und Aufbruchwerkzeuge.
Daraufhin bildete auch die Kriminalpolizei in Regensburg eine Ermittlungsgruppe. Klar ist nun, dass der 34-jährige Slowake für die Polizei ein „alter Bekannter“ ist. Im Gegensatz zu seiner Beifahrerin, einer Tschechin. Sie wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.
Nach den bisherigen Erkenntnissen steht der Festgenommene in Verdacht, in den letzten Monaten über 150 Diebstähle und Einbrüche im Grenzraum verübt zu haben. Die Ermittlungen laufen weiter. Denn die Polizei geht davon aus, dass viele Taten noch überhaupt nicht angezeigt wurden, weil Geschädigte die Diebstähle bisher nicht bemerkt haben oder den Schaden als gering einstufen. Deshalb bittet die Kriminalpolizei in Regensburg um weitere Schadensmeldungen (Tel. 0941/506-2888), ebenso die Polizeiinspektion Furth im Wald (Tel. 09973/504-0).
Erfolgreich waren auch die Behörden weiter nördlich. Polizeipräsidium Oberfranken und Staatsanwaltschaft Bayreuth informierten darüber, dass ein tschechischer Autoknacker auf der Flucht zurück in seine Heimat in Waidhaus festgenommen wurde. Die Fahndung nach ihm verlief „spielfilmreif“. Nach Beobachtungen eines Zeugen stahl der Mann in Hollfeld (Lkr. Bayreuth) auf einem Parkplatz einen Geldbeutel aus einem Fahrzeug und flüchtete anschließend mit seinem VW Passat mit tschechischen Kennzeichen in Richtung Autobahn A70. Mehrere Streifenbesatzungen aus umliegenden Polizeidienststellen jagten dem Täter nach, der zwischenzeitlich bei einer Bankfiliale in Hollfeld mit der gestohlenen EC-Karte eine größere Summe Bargeld abgehoben hatte. Alle Polizeidienststellen im grenznahen Raum wurden über die Flucht informiert und selbst ein Polizeihubschrauber eingesetzt.
Am frühen Abend stellten Beamte der Polizeiinspektion Waidhaus den 49-jährigen Tschechen auf der Autobahn A6 nahe dem Grenzübergang. In seinem Auto fanden sie Gegenstände, die möglicherweise aus einem Fahrzeugaufbruch in Bamberg am frühen Morgen des gleichen Tages stammten. Der Tatverdächtige kam in Untersuchungshaft. Nun wird geprüft, ob der bereits einschlägig in Erscheinung getretene Mann noch für weitere Straftaten verantwortlich ist.
„Online-Medien sind Pioniere“
Kinderwunsch nicht nur zu Weihnachten