Stars, Talente und eine Weltpremiere
Das Festival „Dvořáks Prag“ eröffnet die klassische Herbstsaison mit einem hochwertigen Programm
3. 9. 2014 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: Dvořákova Praha
Jeder fängt einmal klein an, selbst ein Genie. So war es auch bei Tschechiens wohl bekanntestem Komponisten Antonín Dvořák. Als er 1870 seine erste Oper mit dem Namen „Alfred“ vollendete, war der Autodidakt noch ein Schüler auf der Suche nach einer typischen Handschrift. Das Klassik-Festival „Dvořákova Praha“ („Dvořáks Prag“) hingegen hat seine eigene Handschrift bereits gefunden und in nur sechs Jahren einen festen Platz im tschechischen Kulturkalender erobert. Zwischen 8. und 22. September gastieren wieder internationale Stars der Szene und junge Nachwuchstalente in der Hauptstadt. Die Romantik, die Wiener Klassik und Werke von Antonín Dvořák stellen die Eckpfeiler des nach dem „Prager Frühling“ zweitgrößten tschechischen Festivals klassischer Musik dar.
Ein mit Spannung erwarteter Konzertabend wird am 17. September im Rudolfinum über die Bühne gehen. Das Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks unter der Leitung von Heiko Matthias Förster spielt zusammen mit dem Chor der Tschechischen Philharmonie Brünn Dvořáks „Alfred“ in deutscher Originalfassung – eine Weltpremiere. Der deutsche Gastdirigent verleiht dem Frühwerk zwar nicht das Prädikat „meisterhaft“, nennt es im Gespräch mit der „Prager Zeitung“ (das Interview erscheint in der kommenden Ausgabe) dennoch „ein hoch talentiertes Werk von einem hoch talentierten Menschen, was vielen in Bezug auf Dvořák Augen und Ohren öffnen wird.“
Den Auftakt zum musikalischen Festreigen macht traditionellerweise die Tschechische Philharmonie unter der Leitung von Jiří Bělohlávek. Am Eröffnungsabend sind Dvořáks „Festgesang“, sein Konzert für Violine und Orchester in a-Moll sowie die dritte Sinfonie in Es-Dur zu hören. Als Solist an der Geige tritt der 28-jährige Südmähre Josef Špaček auf.
Als erster internationaler Höhepunkt folgt am Tag darauf das Gastspiel des Nationalen Polnischen Rundfunkorchesters (ebenfalls im Rudolfinum). Auf dem Programm stehen Ludwig van Beethovens Konzert für Klavier und Orchester in Es-Dur („Kaiser-Konzert“) und Johannes Brahms’ Sinfonie Nr. 1 in c-Moll. Solist des Abends ist der polnische Starpianist Krystian Zimerman, der erstmals seit 33 Jahren wieder in der Goldenen Stadt gastiert. Den Taktstock führt der 46-jährige Regensburger Dirigent Alexander Liebreich. Auf der Liste der internationalen Spitzen-Ensembles finden sich auch Namen wie „Ars Nova“ aus Kopenhagen, das „Kammerorchester Wien-Berlin“ oder das Moskauer „Tschaikowsky-Sinfonieorchester“. Den Abschluss am 22. September bildet das „Israel Philharmonic Orchestra“ unter der Leitung von Zubin Mehta.
Neu im Programm ist die Kammermusik-Reihe unter der Leitung von Jiří Bárta. Den Auftakt macht am 10. September das junge französische Quartett „Quator Ebène“ im Agneskloster. Zudem treten auch das tschechische „Pavel-Haas-Quartett“ und „Casals“ aus Spanien auf. „Ich wollte tschechische und ausländische Künstler zusammenbringen und eine einmalige Atmosphäre für die Zuschauer schaffen“, erklärt Bárta das neue Format.
Weitere Informationen unter www.dvorakovapraha.cz/de
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