Tanzend durchs Museum
Am Samstagabend locken mehr als 50 Ausstellungsorte mit besonderen Aktionen
8. 6. 2016 - Text: Franziska Neudert, Fotos: Národní technické muzeum, P.J. Juračka und MuMo
Wer am Samstagabend nicht in einer Kneipe tief in sein Glas schauen, sondern Kultur erleben will, hat bei der Prager Museumsnacht die Qual der Wahl. Insgesamt 52 Museen, Galerien und Institute öffnen von 19 bis 1 Uhr ihre Türen. Auf dem Programm stehen Workshops, Lesungen, Theatervorführungen und Konzerte. Der Eintritt in die Museen ist frei. Nur ein Besuch der Ehrengruft (Slavín) auf dem Vyšehrad kostet eine symbolische Krone.
Neben den großen Institutionen wie dem Nationalmuseum und der Prager Nationalgalerie beteiligen sich auch unkonventionelle Ausstellungsorte wie das Kino Ponrepo, der Hauptbahnhof und der Botanische Garten in Troja an der Aktion. Neu dabei sind in diesem Jahr der Tschechische Rundfunk, der in der Vinohradská-Straße einen Einblick in seine Geschichte gibt, der historische Sitz des Karolinums am Obstmarkt und die Lucerna-Galerie, die in der gleichnamigen Passage zeitgenössische Kunst präsentiert.
Damit sich Besucher zwischen den Ausstellungen und Konzerten, Lesungen, Theateraufführungen und Workshops nicht verirren, bringt sie ein kostenloser Shuttle-Service von Museum zu Museum. Insgesamt zehn Buslinien verkehren zwischen den beteiligten Institutionen. Die zentrale Haltestelle befindet sich direkt neben dem Rudolfinum am Jan-Palach-Platz. Dort und am Wenzelsplatz erhalten Gäste in Informationszelten Tipps für ihre Museumstouren. Orientierung gibt außerdem die Homepage der Veranstalter, auf der man unter „My Night“ eine eigene Route zusammenstellen kann.
Filmliebhaber dürften an der interaktiven Ausstellung „Na film!“ (Zum Film) im Museum Montanelli Freude finden. Sie ermöglicht eine spielerische Reise in die Geschichte des Avantgardefilms. Kinder können sich in einem nachgebildeten Filmstudio vergnügen. Ein Flohmarkt bietet Poster, Videokassetten und Bücher zum Thema. Filmmusik bringt das Quartett Amolamúsica zum Klingen.
Das Goethe-Institut erwartet seine Besucher mit Kurzfilmen und einer Lesung des Berliner Schriftstellers Thomas Brussig. Kurz vor der Fußball-Europameisterschaft liest er aus seinem Buch „Schiedsrichter Fertig. Eine Litanei“.
Im Polizeimuseum erfahren Hobbyermittler, wie Kommissare anhand von Fingerabdrücken und Bluttests Tätern auf die Spur kommen. Wie Johann Amos Comenius seine Schriften verfasste, lernen kleine Gäste im Pädagogischen Museum. Dort können sie sich mit Tinte und Federkiel selbst versuchen. Wer sich bewegen will, kann im Völkerkundemuseum die Grundschritte mährisch-slowakischer Volkstänze erlernen.
Prager Museumsnacht. Samstag, 11. Juni, 19 bis 1 Uhr, www.prazskamuzejninoc.cz
„Wir wollen das Verbindende zeigen“
„Befreite Frauen“