Strengere Kontrollen für Taxis
Magistrat will Bedingungen für Taxifahrer verschärfen – diese sehen sich unter Generalverdacht
9. 7. 2015 - Text: Katharina WiegmannText: kw/čtk; Foto: APZ
Grundsätzlich haben Touristen in Prag nicht viel zu befürchten – die Stadt lebt von internationalen Gästen und ist auf die Bedürfnisse der Besucher eingestellt. Einen schlechten Ruf im In- und Ausland haben allerdings die Taxis der Stadt. Nicht selten zeigt das Taxameter am Ende der Fahrt eine zu hohe Summe. In einem Interview mit einem Journalisten des Internetportals Stream.cz gab der Vorsitzende der Prager Taxigewerkschaft vor laufender Kamera zu, dass manche den Zähler auf bis zu 200 Kronen pro Kilometer einstellen. Seriöse Unternehmen berechnen lediglich 15 bis 20 Kronen. Stream.cz-Mitarbeiter Janek Rubeš ging in seiner Internetserie auch der Frage nach, warum die Stadtverwaltung sich des hinlänglich bekannten Problems bislang nicht konsequent angenommen hat.
Oberbürgermeisterin Adriana Krnačová (ANO) gab am Dienstag vergangener Woche bekannt, der Prager Magistrat wolle noch in den Sommerferien damit beginnen, sämtliche Taxifahrer der Stadt zu überprüfen. Getestet werden sollen neben den Ortskenntnissen auch das Wissen der Fahrerinnen und Fahrer zur geltenden Rechtslage ihres Berufs. Psychologische Tests sollen über die persönliche Eignung Aufschluss geben. Wer die Prüfung auch nach dem dritten Mal nicht besteht, kann sie nicht wiederholen. Neue Lizenzen werden nur noch für die Dauer von fünf Jahren ausgestellt. Außerdem will Krnačová die Liste der Vergehen erweitern, aufgrund derer Taxifahrer ihre Lizenz verlieren können.
Die Betroffenen formieren sich indes zum Protest. Am Dienstag dieser Woche trafen sich nach Angaben der Polizei mehrere hundert Wagen am Strahov-Stadion, um zu einem motorisierten Demonstrationszug in Richtung Verkehrsministerium aufzubrechen und anschließend im Rathaus eine Petition gegen die Pläne der Oberbürgermeisterin einzureichen. Die „Vereinigung der Konzessionäre im Taxigewerbe (Asociace koncesionářů v taxislužbě) erklärte auf ihrer Internetseite, „in den Augen des Magistrats sind wir alle unseriös, deshalb verschärfen sie die Bedingungen. Nach fünf Jahren führen sie wieder Prüfungen zur Ortskenntnis ein und dazu noch psychologische Tests.“ Unklar sei allerdings immer noch, wie sich Taxidienste zum Besseren ändern sollten und wie man das Problem der Fahrer, die ohne Genehmigung unterwegs sind, lösen könne, so die Fahrervereinigung. Neben den registrierten Wagen sind laut Schätzungen der Polizei auch mehrere Dutzend Schwarzfahrer in der tschechischen Hauptstadt unterwegs.
Der Magistrat hat die Verordnung den zuständigen Ämtern überstellt, die nun 30 Tage Zeit haben, den Entwurf zu kommentieren. Anschließend sollen die Stadträte über die verstärkte Regulierung der Taxidienste abstimmen.
Auf unbestimmte Zeit verschoben
Neue Formen des Unterrichts