„Überdimensioniert und unwirtschaftlich“
Hotel Praha in Dejvice wird trotz Bürgerprotest abgerissen
29. 1. 2014 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: Hotel Praha
Der Streit um das Hotel Praha im Prager Stadtteil Dejvice ist entschieden. Das Bauwerk aus den siebziger Jahren, das bis 1989 als kommunistischer Vorzeigebau vor allem für Partei- und Regierungsmitglieder bestimmt war, darf abgerissen werden. Das bestätigte ein Sprecher der Stadtverwaltung in der vergangenen Woche. Gegen die Entscheidung des Bauamtes von Prag 6, das den Abriss im Dezember genehmigt hatte, habe innerhalb der gesetzlichen Frist niemand Berufung eingelegt, erklärte der Sprecher. Der Finanzinvestor PPF, der das Hotel zu Beginn des vergangenen Jahres gekauft hatte, will auf dem Gelände eine „Open Gate“-Grundschule und ein Gymnasium sowie eine dazugehörige Parkanlage errichten. Ein ähnliches Privatschulgelände gibt es bereits in Babice in der Nähe von Prag.
Als die Abriss-Pläne im vergangenen Sommer bekannt wurden, hatte sich in Prag Protest dagegen geregt. Eine Gruppe von Künstlern, Architekten und Denkmalschützern reichte beim Kulturministerium den Antrag ein, das Hotel zum Kulturdenkmal zu erklären. Die Meinungen über den Wert des Hotels als Denkmal gingen jedoch auseinander. Der Architekturhistoriker Zdeněk Lukeš zum Beispiel erklärte, er halte das Gebäude für „durchschnittliche Architektur“. Abrissgegner betrachteten das Hotel Praha als „einzigartiges architektonisches Beispiel“, das sich von anderen Bauwerken seiner Zeit abhebe. Der Investor hielt das Hotel für „überdimensioniert und unwirtschaftlich“. In den kommenden Wochen soll der Abriss beginnen.
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