Überzeugter Europäer
Karel Schwarzenberg erhält Versöhnungsmedaille
13. 8. 2015 - Text: Stefan WelzelText: sw/ag; Foto: AG
Der ehemalige tschechische Außenminister und Präsidentschaftskandidat Karel Schwarzenberg (TOP 09) wurde am vergangenen Sonntag von der Ackermann-Gemeinde für seine außerordentlichen Verdienste um die deutsch-tschechischen Beziehungen geehrt. Der 77-jährige Politiker nahm die „Versöhnungsmedaille“ im südböhmischen České Budějovice (Budweis) im Rahmen des feierlichen Abschlusses des viertägigen deutsch-tschechischen Bundestreffens der Gemeinde persönlich entgegen. Der Zusammenschluss sudetendeutscher Katholiken verleiht die Ehrung in Erinnerung an dessen Mitbegründer und ersten Vorsitzenden Hans Schütz.
In seiner Laudatio bezeichnete der Bundesvorsitzende und ehemalige Europaparlamentsabgeordnete Martin Kastler (CSU) Schwarzenberg als „Kämpfer für Menschenrechte, Freiheit und Versöhnung“ sowie als „überzeugten Europäer“. Er betonte dabei, dass sich der konservative Ex-Außenminister auch von seinen „hohen Funktionen und dem großen medialen Interesse an seiner Person nicht von seiner Mittlerrolle und seiner klaren Beurteilung der Geschichte abbringen ließ“.
Damit verwies der 41-Jährige darauf, dass sich Schwarzenberg im Rahmen des Präsidentschaftswahlkampfes vor zwei Jahren für eine objektive Einschätzung der Ereignisse kurz nach dem Zweiten Weltkrieg aussprach und die „Wilden Vertreibungen“ von Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei als Verbrechen bezeichnete. Sein Widersacher, der spätere Präsident Miloš Zeman, nutzte jene Aussage Schwarzenbergs, um daraus politisches Kapital zu schlagen.
In der Dankesrede betonte Schwarzenberg, dass der heutige gute Zustand der Beziehungen zwischen Tschechen und Deutschen ohne das Wirken der Ackermann-Gemeinde nicht möglich wäre. Weitere tschechische Preisträger in der jüngeren Vergangenheit waren unter anderem der Miloslav Kardinal Vlk sowie die Bürgervereinigung „Antikomplex“.
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