Vom Grammofon zur DVD und zurück

Wer glaubt, die Vinylschallplatte sei längst ausgestorben, wird in Loděnice eines Besseren belehrt. In der Gemeinde, die nur wenige Kilometer entfernt vom südwestlichen Prager Stadtrand liegt, befindet sich der Sitz des Unternehmens GZ Digital Media, das 1948 als Staatsbetrieb namens „Gramofonové závody“ (Grammofonwerke) gegründet wurde. 1951 stellte es seine erste gepresste Vinylschallplatte her. Gut 20 Jahre später begann der Betrieb mit der Produktion von Musikkasetten, die ab 1988 allmählich von der CD abgelöst wurden. Nach der Privatisierung wurde die Firma in GZ Digital Media umbenannt, Generaldirektor blieb Zdeněk Pelc, der 1983 in die Grammofonwerke gekommen war und dessen Familie bis heute Haupteigentümer ist.

Unter seiner Leitung fertigte das Unternehmen 2001 die ersten DVDs. Trotz der Entwicklung immer neuer Datenträger und dem Ausbau der Kapazitäten für Druck und Verpackung erlebte auch die Vinylschallplatte eine Renaissance. Im Rekordjahr 2013 entstanden täglich 40.000 Stück, insgesamt mehr als zehn Millionen im Jahr. Das Unternehmen, das seine Dienste auf Tschechisch, Englisch, Deutsch, Französisch und Niederländisch anbietet, bezeichnet sich damit selbst als „weltweit größten Produzenten von Vinyl-Schallplatten“.

Während sich andere Familienbetriebe gerne damit schmücken, dass sie sich ausschließlich aus tschechischem Kapital finanzieren, bekennt sich GZ Digital Media offen dazu, dass es „mit Unterstützung von amerikanischem Kapital und unter der Führung tschechischer Manager“ zu seiner heutigen Marktposition gekommen sei. Der Umsatz belief sich in den vergangenen drei Jahren auf jeweils rund 1,8 Milliarden Kronen (etwa 66 Millionen Euro). Damit gehört GZ Digital Media dem Wirtschaftsmagazin Forbes zufolge zu den am Umsatz gemessen größten tschechischen Familienunternehmen, die die „Prager Zeitung“ in ihrer Serie vorstellt.