Wachsendes Problem
Die Zahl der Drogenabhängigen in Prag soll auf 16.000 steigen
21. 8. 2014 - Text: Eva FamullaText: ef/čtk; Foto: JoshNV
Nach Schätzungen der Nationalen Drogenkommission werden in Prag im kommenden Jahr circa 16.000 Menschen drogenabhängig sein. Das wäre eine Zunahme um mehr als 40 Prozent seit 2011, als die Anzahl der Betroffenen noch bei rund 10.900 lag. 2012 waren schätzungsweise 14.600 Prager von harten Drogen abhängig.
Auch der Direktor der Klinik für Suchtforschung (Centrum adiktologie) in Prag, Michal Miovský, teilt die Prognose der Drogenkommission und spricht von einer besorgniserregenden Entwicklung. In Tschechien ist der Anteil Drogenabhängiger gemessen an der Gesamtbevölkerung in der Hauptstadt am höchsten, gefolgt von Ústí nad Labem. Die Kapazitäten in den Prager Sozialeinrichtungen sind seit Jahren unzureichend.
Die Stadtteile sind sich des wachsenden Problems bewusst, Hilfs- und Präventionseinrichtungen lehnen die meisten auf ihrem Gebiet jedoch ab. Das bekannte Zentrum für die Abgabe der Ersatzdroge Methadon „Drop In“ musste vor zwei Jahren einen seiner Standorte in Prag 1 räumen, nachdem der Stadtteil die Vertragsverlängerung verweigerte.
Die unregelmäßige Verteilung der Suchtzentren in der Stadt stellt nach Experten ein großes Problem dar. In Zukunft möchte der Magistrat den Aufbau kleinerer Anlaufpunkte für Drogenabhängige und Obdachlose außerhalb des Stadtzentrums mit finanziellen Anreizen für die Rathäuser der Stadtbezirke unterstützen. Erst im vergangenen Jahr versuchte die Stadt, einen neuen Standort für eine neue Anlaufstelle zu finden – die Bezirke sprachen sich jedoch allesamt dagegen aus.
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