Wankdorfer Endspiel
Europa League: Sparta Prag erkämpft sich ein 0:0 gegen Neapel. Nun geht es nach Bern zum entscheidenden Duell
4. 12. 2014 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel
Es ist eine einfache Rechnung, die sich der AC Sparta in einer Woche in der Schweizer Bundesstadt stellen wird. Der einzige verbleibende tschechische Vertreter im Europapokal darf in Bern gegen die Young Boys nicht verlieren. Schafft er das, winkt im Frühjahr die K.o.-Phase der Europa League. Daran hätte auch eine Niederlage gegen den SSC Neapel am vorletzten Spieltag der Gruppenphase nichts geändert. Doch die Spartaner überraschten das internationale Publikum am vergangenen Donnerstag mit einer eindrücklichen Vorstellung und rangen dem Favoriten aus Süditalien ein torloses Unentschieden ab.
Neapel trat bei seinem Gastspiel in Bestbesetzung mit Weltklasse-Profis wie Gonzalo Higuaín oder Raúl Albiol an. Das Team um Trainer Rafael Benítez nahm die Begegnung also keineswegs auf die leichte Schulter. So bekamen die über 16.000 Zuschauer in der Generali Arena ein unterhaltsames und hochstehendes Duell zu sehen. In der 17. Minute hatten Josef Hušbauer und David Lafata eine Doppelchance, beim zweiten Versuch verhinderte der Pfosten die Prager Führung. Ähnlich knapp scheiterte Marek Matějovský in der 72. Minute. Auf der anderen Seite war es vor allem der quirlige Slowake Marek Hamsík, der mehrere gute Gelgenheiten ausließ. „Wenn man ein Team wie Neapel schlagen will, muss schon sehr viel zusammenpassen. Wir haben unser Bestes gegeben, aber unsere Chancen nicht genutzt“, stellte Spartas Torjäger Bořek Dočkal nüchtern fest. „In der ersten Halbzeit haben wir richtig gut gespielt. Wir wollten zeigen, dass wir mit großen europäischen Teams mithalten können, und das taten wir“, war Trainer Vítězslav Lavička sichtlich stolz.
Traurig hörten sich die Vertreter Spartas keineswegs an. Im Gegenteil, sie blickten bereits zuversichtlich in die Zukunft. „Heute hat uns ein wenig das Glück gefehlt. Aber wenn wir auch in Bern so spielen, dann haben wir gute Chancen, weiterzukommen“, so Lavička. Und David Lafata weiß, dass „wir ja alles in den eigenen Händen halten“. Der Nationalstürmer war bislang Spartas Torgarant im internationalen Geschäft. Fünf der elf Tore seines Teams steuerte der Kapitän bei.
Noch am vergangenen Wochenende war jedoch unklar, ob Lafata in Bern auflaufen kann. Wegen Rückenproblemen musste der 33-Jährige im Meisterschaftsspiel gegen Jihlava schon in der 17. Minute ausgewechselt werden. Nun kam von Vereinsseite aber die Entwarnung. Lafata werde beim Pokalspiel an diesem Donnerstag gegen Příbram geschont, sollte aber für die Begegnung im Wankdorf-Stadion, das seit der Neueröffnung offiziell „Stade de Suisse“ heißt, wieder fit sein. Mit ihm an Bord ist Sparta gegen die inkonstanten Young Boys zu favorisieren. Auf ein Unentschieden wollen Lavičkas Mannen aber nicht spekulieren. „Wir spielen auf Sieg, alles andere wäre töricht“, beschreibt Mittelfeldstratege Hušbauer die Vorgabe für sein Team.
Europa League, Gruppe I (Stand nach fünf Spieltagen):
1. SSC Neapel 10 Punkte | 2. Sparta Prag 10 | 3. YB Bern 9 | 4. Slovan Bratislava | Letzter Spieltag (11. Dezember, 21.05 Uhr): YB Bern – Sparta Prag, SSC Neapel – Slovan Bratislava
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