In Kürze
Ahold-Gehälter beschäftigen Diplomatie – dTest: Flatrates in Tschechien teuer – Mehr Einkaufszentren
2. 12. 2016 - Text: Corinna Anton
Ahold-Gehälter beschäftigen Diplomatie
Der niederländische Botschafter in Prag Eduard Hoeks soll die Leitung des Konzerns Ahold darüber informieren, dass die Angestellten der Supermarktkette hierzulande schlecht bezahlt werden. Das sagte Premier Bohuslav Sobotka (ČSSD) am Montag nach einem Gespräch mit dem Diplomaten. Auch das Außenministerium der Niederlande solle sich nach Meinung Sobotkas mit dem Thema befassen. In den Streit um die Gehälter der Ahold-Beschäftigten hat sich bereits Arbeitsministerin Michaela Marksová (ČSSD) eingemischt. Sie forderte die Firma auf, die Angestellten der Supermarktkette Albert besser zu bezahlen, nachdem die Einzelhandels-Gewerkschaft OSPO am Tag zuvor auf die niedrigen Löhne aufmerksam gemacht hatte. Nun kritisierte auch der Regierungschef, dass Ahold in Tschechien hohe Gewinne mache, die heimischen Angestellten aber nicht daran teilhaben lasse. Sobotka kritisierte zudem, Unternehmen aus westeuropäischen Ländern würden Sozialdumping betreiben, wenn sie in Tschechien schlechter bezahlten als die Mitarbeiter in ihrer Heimat.
dTest: Flatrates in Tschechien teuer
Unbegrenzt zu telefonieren und im Internet zu surfen, ist hierzulande so teuer wie in kaum einem anderen EU-Staat. Wie die Verbraucherorganisation dTest ermittelte, sind die Preise in Tschechien, Griechenland, Malta, Bulgarien und Ungarn am höchsten. Sie weist darauf hin, dass zum Beispiel in Österreich ein Anbieter seinen Kunden Anrufe, SMS und elfmal mehr Datenvolumen gewährt, dazu Textnachrichten ins EU-Ausland und die USA – und das für weniger als die Hälfte der tschechischen Preise. Vodafone, O2 und T-Mobile bieten hierzulande unbegrenzte Anrufe und Inlands-SMS mit 1,5 GB Datenvolumen für 749 Kronen (knapp 28 Euro) an. In Deutschland sind die Preise ähnlich. Meist sind jedoch Roaming-Dienste innerhalb der EU enthalten. Die Vereinigung der hiesigen Mobilfunkanbieter bezeichnete die Studie als irreführend, da man verschiedene Tarife schwer miteinander vergleichen könne. Tschechien liege dafür bei Geschwindigkeit und flächendeckender Versorgung weiter vorne.
Mehr neue Einkaufszentren
Im kommenden Jahr werden in Tschechien mehr Einkaufszentren gebaut als 2015 und 2016 zusammen. Das geht aus einer Studie der Beratungsgesellschaft Cushman & Wakefield hervor. Insgesamt sollen demnach Einkaufszentren von 70.000 Quadratmetern Fläche errichtet werden. Das entspricht etwa zehn Fußballfeldern. In diesem Jahr dagegen sanken die Investitionen in entsprechende Objekte um 57 Prozent. Den Verfassern der Studie zufolge liegt das vor allem am außergewöhnlich hohen Ergebnis 2015: Der Verkauf des „Palladium“ in Prag war die größte Transaktion in der Geschichte der Branche in Tschechien. Würde man ihn außer Acht lassen, hätten die Investitionen 2016 um 77 Prozent zugenommen. Neun Zentren wechselten die Besitzer, so viele wie noch nie seit 2005.
Bekenntnis zu Břeclav
Drastische Maßnahmen