In Kürze
Der Ausschluss des französischen Nukleartechnikkonzerns Areva im Ausschreibungsverfahren um den Bau des zweiten Reaktors in Temelín hat die französische Regierung überrascht. Wie der Sprecher des französischen Außenministeriums am vergangenen Mittwoch mitteilte, müsse es sich dabei um ein „Missverständnis“ handeln. ČEZ-Sprecher Ladislav Kříž hatte am 5. Oktober mitgeteilt, dass Areva nicht die Anforderungen der öffentlichen Ausschreibung erfülle. Sowohl rechtliche als auch geschäftliche Gründe hätten zum Ausschluss geführt. Areva kündigte indes an, gegen die Entscheidung von ČEZ zu klagen. Derzeit befinden sich noch der amerikanisch-japanische Konzern Westinghouse und das tschechisch-russische Konsortium Škoda JS, Atomstrojexport und Gidropress im Rennen. Die Kosten für den Ausbau des Kraftwerks werden auf 200 bis 300 Milliarden Kronen (bis zu 12 Milliarden Euro) geschätzt. Spätestens im Jahr 2025 soll der neue Reaktor ans Netz gehen.
Staat verkauft Anleihen
Interessenten können zwischen 5. und 30. November staatliche Schuldverschreibungen zeichnen. Den Termin gab das Finanzministerium am vergangenen Montag bekannt. Insgesamt stehen Papiere im Wert von mehr als 10 Milliarden Kronen (401,5 Millionen Euro) zum Verkauf. Das Ministerium bietet sogenannte „Premium-Anleihen“ mit einer Laufzeit von drei Jahren und einer durchschnittlichen Verzinsung von 2,77 Prozent jährlich an. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes hatte die Regierung Schulverschreibungen für Bürger vor einem Jahr herausgegeben.
Automobilindustrie stagniert
Die Produktion von Pkw in Tschechien ist in den drei Quartalen dieses Jahres gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres nur um 0,3 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden knapp 899.000 Autos hergestellt. In den ersten beiden Quartalen dieses Jahres konnten die Fahrzeughersteller gegenüber dem Vorjahr noch ein Plus von 5 Prozent verzeichnen. Wie der Vorsitzende des Verbandes der Autohersteller (AutoSAP), Martin Jahn, am vergangenen Freitag mitteilte, entspricht die Entwicklung auf dem tschechischen Markt dem Trend im restlichen Europa.
Teure Energie
Tschechen zahlen im Vergleich der neuen EU-Länder überdurchschnittlich viel Geld für Gas und Strom. Das gab das Europäische Energieportal (EEP) am Dienstag, 23. Oktober bekannt. Durchschnittlich kostet die tschechischen Haushalte demnach jede Megawattstunde Gas 50,90 Euro. Das entspricht dem vierthöchsten Wert innerhalb der Gruppe der neuen EU-Länder. Strom kostet in Tschechien 127,60 Euro pro Megawattstunde. Damit rangiert das Land auf Rang fünf unter den Staaten, die 2004 der EU beigetreten sind. Die EU-weit günstigsten Stromtarife bietet Bulgarien. Eine Megawattstunde kostet in dem Balkanstaat nur 82,30 Euro. Gas ist in Rumänien am günstigsten; dort kostet eine Megawattstunde 28,20 Euro.
Bekenntnis zu Břeclav
Drastische Maßnahmen