In Kürze
Neue Bahngleise für Aserbaidschan – Defizit soll 70 Milliarden betragen – Stahlwerk in Ostrava schließt
30. 9. 2015 - Text: Corinna Anton
Neue Bahngleise für Aserbaidschan
Das Eisenwerk Třinecké železárny hat einen Großauftrag in Aserbaidschan erhalten. Es soll dort Eisenbahnstrecken im Wert von 15 Milliarden Kronen (550 Millionen Euro) bauen, sagte Generaldirektor Jan Czudek am Freitag. Seinen Worten zufolge half Präsident Miloš Zeman, den Vertrag zu besiegeln. Das Staatsoberhaupt hatte Aserbaidschan im September besucht. Ein Unternehmenssprecher erklärte, Třinecké železárny habe dort bereits 300 Kilometer Schienen gebaut, nun arbeite es an der zweiten, etwa doppelt so langen Etappe. Das Eisenwerk mit Sitz im Mährisch-Schlesischen Kreis, das rund 6.900 Mitarbeiter beschäftigt, erzielte 2014 einen Überschuss von knapp 3,1 Milliarden Kronen (114 Millionen Euro). Der Umsatz stieg um fast 2,5 Milliarden Kronen auf mehr als 38 Milliarden Kronen. Etwa zwei Drittel der Stahlproduktion ist für den Export bestimmt, einziger Aktionär der Firma ist die Muttergesellschaft Moravia Steel des Milliardärs Tomáš Chrenek.
Defizit soll 70 Milliarden betragen
Die tschechische Regierung hat den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr gebilligt. Wie die Kabinettsmitglieder am Freitag nach ihrer Sitzung bekanntgaben, werde sich das Defizit auf 70 Milliarden Kronen (2,6 Milliarden Euro) belaufen. Steigen sollen unter anderem die Gehälter von Feuerwehrmännern und Lehrern, Polizisten, Krankenpflegern und Beamten. Gesamtausgaben von 1,25 Billionen Kronen stehen Einnahmen von 1,18 Billionen gegenüber. Als Prioritäten nannte Regierungschef Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) Investitionen in Infrastruktur, Forschung und Entwicklung und die Sicherheit des Landes. Vertreter der Opposition und der Wirtschaftskammer kritisierten den Entwurf wegen des ihrer Ansicht nach zu hohen Defizits. Es liegt allerdings unter den Fehlbeträgen dieses Jahres (100 Milliarden Kronen) und des vergangenen Jahres (78 Milliarden Kronen). Die Regierung geht davon aus, dass das öffentliche Defizit in naher Zukunft nicht mehr als drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen werde. Somit erfüllt Tschechien eines der Kriterien für die Einführung des Euro. Über den Haushaltsentwurf wird in den kommenden Wochen das Parlament debattieren.
Stahlwerk in Ostrava schließt
Nach etwa hundert Jahren hat das Unternehmen Vítkovice Steel Ende September den Betrieb seines Stahlwerks in Ostrava eingestellt. Die Walzwerke und andere Betriebe von Vítkovice Steel sollen erhalten bleiben, die Zahl der Beschäftigten bei Vítkovice Steel von 1.100 auf etwa 800 sinken. Ein Teil der Mitarbeiter des stillgelegten Stahlwerks soll innerhalb des Unternehmens eine neue Stelle finden, einige sollen vorzeitig in Rente gehen. Vítkovice Steel zählt zu den führenden europäischen Herstellern von Walzprodukten aus Stahl und ist das drittgrößte tschechische Stahlunternehmen. Von 2005 bis 2014 gehörte es zur russischen Evraz Group. Im April vergangenen Jahres übernahm es eine Gruppe privater Investoren, die sich hinter mehreren Gesellschaften mit Sitz auf Zypern verbergen.
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