WM-Premiere in Mähren
Anfang Februar kämpfen die Biathleten in Nové Město na Moravě um die Medaillen
24. 1. 2013 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: Biatholnportal/S.Braun
Zum ersten Mal in der Geschichte des Sports finden die Biathlon-Weltmeisterschaften in Tschechien statt. Von 7. bis 17. Februar werden in den Disziplinen Einzel, Sprint, Verfolgung, Massenstart und Staffel elf Medaillensätze vergeben. Vor allem Tschechiens Star Michal Šlesingr bewarb als Aushängeschild seines Verbandes erfolgreich den mährischen Wintersportort rund 40 Kilometer nordöstlich von Brünn, sodass die Wahl der internationalen Kommission auf Nové Město na Moravě fiel.
Wirklich große Hoffnungen auf das Treppchen darf sich der Biathlet aus Ústí nad Orlicí aber nicht machen. Der WM-Silbermedaillengewinner im Sprint von 2007 war in den letzten Jahren nur selten für eine Medaille gut. Der knapp 30-Jährige gilt als vorzüglicher Schütze, der auf der Strecke den Besten aber stets deutlich hinterherläuft. Etwas günstiger ist die Ausgangsposition für Ondřej Moravec – zumindest in der Verfolgung. Derzeit steht er auf Platz neun im Weltcup. Auch in den anderen Kategorien konnte sich Moravec unter die Top-20 Einreihen. Dem 29-Jährigen ist es zumindest zuzutrauen, bei guter Tagesform unter die besten Zehn zu kommen.
Fraglicher Heimvorteil
Bei den Frauen gilt vor allem Gabriela Soukalová als heißestes Eisen im Feuer des tschechischen Teams. Ihre Ambitionen fußen auf konstant guten Leistungen im Weltcup. Zuletzt punktete sie im südtirolischen Antholz und wurde Zehnte in ihrer Paradedisziplin, dem Sprint. Mit Abstand die besten Karten im Kampf um die Medaillen hat jedoch die Mixed-Staffel. Zu Saisonanfang gelang im schwedischen Oestersund ein dritter Platz. Das Team besteht aus Šlesingr, Moravec, Soukalová und Veronika Vítková, die vor allem in der Verfolgung immer wieder ihre Nervenstärke in den direkten Duellen unter Beweis stellt.
Bei großen Meisterschaften in heimischen Gefilden stehen die Gastgeber immer vor der gleichen Frage: Beflügelt oder lähmt der Auftritt vor den eigenen Fans? Im Falle der routinierten Herren kann man sie tendenziell positiv beantworten – wie sich die zu erwartende gute Stimmung auf den Rängen und der damit verbundene Druck auf die jungen Vítková und Soukalová auswirkt, ist schwer zu sagen. Einen kleinen Heimvorteil gibt es allerdings: Das tschechische Team hat schon ausgiebig in den neuen Loipen in Nové Město na Moravě trainiert. Bei den vielen Veränderungen, die die Strecke erfahren hat, könnte das in den entscheidenden Momenten zumindest ein psychologischer Vorteil sein.
Das deutsche Team reist nicht gerade in Höchstform in das Nachbarland. Bei den Herren geht zur Zeit vieles schief. Der 31-jährige Chiemgauer Andreas Birnbacher, die größte Medaillenhoffnung, schlug sich in den vergangenen Wochen mit Erkrankungen herum. Mal war es ein Magen-Darm-Virus, mal eine Grippe, die die Vorbereitungen auf die WM störten. Bei den Damen sieht es nach Magdalena Neuners Rücktritt ganz gut aus. Mit der routinierten Andrea Henkel und der unbekümmerten Miriam Gössner weiß die deutsche Delegation zwei Titelanwärterinnen in ihren Reihen. Beim Sprint in Oberhof Anfang Januar siegte Gössner vor der Weltcupführenden Tora Berger aus Norwegen knapp aber in überzeugender Manier. Auch Henkel schaffte es auf das Treppchen. Bleibt aus deutscher Sicht nur zu hoffen, dass die Beiden ihre gute Form über die Grenze nach Tschechien mitnehmen.
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