Zeman der Woche: Froschgesicht
Überrascht es eigentlich irgendjemand im Land, dass der Präsident in der vergangenen Woche mit dem „sauren Frosch“ ausgezeichnet wurde?
15. 3. 2016 - Text: Corinna AntonText: Corinna Anton; Foto: APZ
Wer weiß, dass es sich um einen Anti-Preis für sexistische Aussagen handelt, dürfte kaum erstaunt über den Preisträger sein. Verdient hat er sich den Frosch gleich mit zwei Nominierungen. Er werde die Tschechinnen, die in Pakistan entführt wurden, sicher nicht treffen, hatte Zeman im März vergangenen Jahres gesagt, weil sie „nicht umsichtig gehandelt und ihren Familien und dem tschechischen Staat Sorgen bereitet haben“. Im Oktober erklärte er bei einem Besuch im Kreis Zlín, Tschechien werde „die Schönheit der Frauen verlieren“, wenn es zu viele Migranten aufnehme. „Denn sie werden dann von Kopf bis Fuß in Burkas gehüllt werden, einschließlich des Gesichtes.“ Und er fügte hinzu: „Ich kann mir Frauen vorstellen, bei denen das eine Verbesserung wäre, aber von dieser Sorte gibt es nur wenige und gerade hier sehe ich keine solche Frau.“ Was soll man da noch sagen? Als Frau am besten einfach schweigen und lächeln, wie es sich geziemt. Und als Journalist(in) vielleicht die Taktik ändern: Würde es nicht mehr Sinn ergeben, künftig nur noch Zeman-Zitate aufzuschreiben, in denen der Präsident weder Frauen noch Ausländer noch andere sogenannte Randgruppen beleidigt? Denn ganz ehrlich: All die Aussagen zu sammeln, in denen er Blödsinn über (vermeintliche) Minderheiten erzählt, ist uferlos. Und macht langsam auch gar keinen Spaß mehr.
„Wie 1938“
„Unterdurchschnittlich regiert“