Zwischen Piste und Baumwipfeln
Das Skiareal Lipno bereitet sich auf die Wintersaison vor und bietet allerhand Neuigkeiten
31. 10. 2012 - Text: Bernd RudolfText: Bernd Rudolf; Foto: LS
Ein Skiparadies für die ganze Familie, so kann man den kleinen Skiort Lipno nad Vltavou im Böhmerwald ohne zu übertreiben beschreiben. Zahlreiche Hotels und Appartementhäuser haben sich auf junge Familien eingestellt und bieten entsprechende Freizeitmöglichkeiten. „Wir haben einen Aquapark, eine Kinderecke und für kleine Skifahrer den Foxpark“, erklärt die Marketingleiterin von Lipno Servis Eva Černiková. Auch die Lift-Anlagen kommen weniger geübten Wintersportlern entgegen. Drei Vierer-Sessellifte bringen Snow- und Skifahrer bequem auf den rund 900 Meter hohen Gipfel des Kramolíns. Die Wintersportler können sich auf fünf Pisten mit einer Länge von insgesamt acht Kilometern austoben. Die Abfahrten, die sich sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite des Berges befinden, sind leicht bis mittelschwer und damit familienfreundlich.
Trotz gestiegener Energiekosten und Mehrwertsteuer erhöhten sich die Preise für die Skipässe in dieser Saison nicht. Eine Tageskarte in der Hauptsaison kostet Erwachsene 520 Kronen (20,80 Euro), Kinder zwischen 6 und 15 Jahren zahlen 360 Kronen (14,30 Euro). Zudem erhalten Inhaber der sogenannten „Lipno Card“ für Mehrtages-Skipässe Rabatte bis zu 20 Prozent. Die Karte kostet Erwachsene 99 Kronen (4 Euro), ermäßigt 59 Kronen (2,30 Euro) und bietet Vergünstigungen in über 40 Einrichtungen des Skigebietes.
Zum ersten Mal in diesem Jahr kann auch der Foxpark „Kapitán Lipánek“ genutzt werden; seine Tore stehen täglich von 18 bis 20 Uhr offen. Der Übungshang ist vor allem für Anfänger geeignet. Mit einem sogenannten Skiteppich werden Skifahrer bequem und sicher nach oben befördert. So wie im vergangenen kann auch in diesem Jahr der Foxpark kostenlos genutzt werden. Auch der im Juli errichtete Baumwipfelpfad ist im Winter geöffnet. In etwa 40 Meter Höhe können Besucher auf einer Länge von insgesamt 675 Meter über den Wipfeln wandeln und einen außergewöhnlichen Blick über den Böhmerwald genießen.
Statt Landwirtschaft Tourismus
Anders als viele tschechische Skigebiete blickt der Urlaubsort auf eine relativ kurze Geschichte zurück. Nach der Flutung des Moldau-Staudammes im Jahre 1952, entstand an dessen Ufer das heutige Lipno nad Vltavou. Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erwachte der Ort aus seinem Dornröschenschlaf. Ende der 1980er Jahr zählte das kleine Dorf gerade einmal 240 Einwohner. Die Häuser befanden sich in baufälligem Zustand und karge Böden vermochten kaum die Einheimischen zu ernähren. Statt auf Land- und Forstwirtschaft setzte man in dieser Zeit vor allem auf den Tourismus. Obwohl die Gemeinde über kein eigenes Geld verfügte, wagte man den Schritt zu einem Neuanfang. Lipno sollte ein moderner Urlaubsort werden.
Bereits im Jahr 1989 begann die Gemeinde Land zu kaufen und einen Flächennutzungsplan zu erstellen. Ziel war es, Investoren zu finden, um die Region touristisch zu entwickeln. Im Jahre 1994 hatte der Bürgermeister Zdeňek Zídek mit dem Niederländer Anton Schouten einen geeigneten Partner gefunden. Rund 600 Millionen Kronen (heute rund 24 Millionen Euro) investierte der Geschäftsmann in den Bau des Appartementkomplex Landal Marina Lipno. Baubeginn war 1998, nur zwei Jahre später wurde der erste Teil der komfortablen Anlage in Betrieb genommen. Zur gleichen Zeit entstand auch der Yachthafen, der sich in unmittelbarer Nähe des Hotels befindet.
Auch im Ort wurden weitreichende Veränderungen vorgenommen. „Das neue Zentrum ist nach den Rekonstruktionsarbeiten völlig neu gestaltet worden,“ erklärt Zdeňek Zídek. In der Saison 2008/2009 wurden die neuen Sessellifte in Betrieb genommen. Seitdem lockt das Areal etliche in- und ausländische Gäste in die kleine Böhmerwaldgemeinde.
„Im Winter besuchen uns pro Tag durchschnittlich 2.000 Skifahrer, an den Wochenenden sind es rund 3.000“, erklärt Eva Černiková. Die meisten Gäste kommen aus Tschechien, aber auch aus Deutschland und vor allem aus den Niederlanden.
Sommerfrische in der Steiermark
An der Blutigen Straße