Jiří Peňás
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Jiří Peňás

Der tschechische Journalist veröffentlicht seit 2018 im Wochenmagazin „Echo“ die Serie „Genius loci“. Die PZ bringt einige dieser Beiträge auf Deutsch heraus

1. 1. 2019 - Text: PZ, Foto: Vojtěch Havlík, Český rozhlas

Jiří Peňás, geboren 1966 im mährischen Prostějov (Proßnitz), ist Journalist und Literaturkritiker. Aufgewachsen ist er im Erzgebirge und in Prostějov; in Sokolov (Falkenau) besuchte er das Gymnasium. An der Philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität studierte er bis 1989 tschechische Literatur und Geschichte. Danach arbeitete er kurze Zeit als Landvermesser, Buchhändler und Nachtpförtner. 1992 arbeitete er für die Tageszeitung Prostor, nach deren Einstellung Ende 1992 schrieb er für die Tageszeitungen Mladá fronta Dnes und Lidové noviny. Ab 1995 leitete er den Kulturteil der Wochenzeitschrift Respekt, ab dem Jahr 2000 den der Zeitschrift Týden. 2009 kehrte er zu Lidové noviny zurück, von wo er 2016 zur Wochenzeitschrift Echo wechselte.

2001 gab er den Sammelband Deset procent naděje (Zehn Prozent Hoffnung) mit zahlreichen Literatur-, Film- und Theaterrezensionen sowie Feuilletons zu verschiedensten aktuellen Themen heraus; die meisten dieser Arbeiten stammen aus seiner Zeit bei den Wochenblättern Respekt und Týden. 1997 erhielt er den seit 1992 jährlich an junge und vielversprechende Journalisten vergebenen Preis Novinářská křepelka (Journalistenwachtel), 2013 den prestigeträchtigen Ferdinand-Peroutka-Preis. Er hat zwei erwachsene Kinder.

Seit 2018 veröffentlicht Jiří Peňás im Wochenmagazin Echo die Serie Genius loci, eine Reihe von kulturhistorischen Feuilletons zu ausgewählten Orten, überwiegend Städten und Dörfern, aber gelegentlich auch zu einzelnen Landschaften. Die meisten dieser Orte – bei vielen könnte man auch von Erinnerungsorten sprechen – befinden sich in Böhmen oder Mähren, doch hat der Autor auch Orte in Deutschland, Österreich, Ungarn und anderen europäischen Ländern aufgesucht, um seiner Leserschaft mit diesen Orten verbundene und oft überraschende Einsichten in geschichtliche und kulturelle Zusammenhänge nahezubringen.

Was all diesen Stücken gemeinsam ist, das ist die Liebe zum Detail, die Wertschätzung der Menschen, die in den Orten leben oder gelebt haben und die an deren jeweils spezifischer Prägung mitgewirkt haben. In der Reihe Genius loci sind nicht wenige Beiträge enthalten, in denen Peňás wichtige Aspekte des deutsch-tschechischen Mit- und Gegeneinanders in dem Raum, der heute Tschechien heißt, zutage fördert. Immer wieder stößt der Leser auf ungewohnte Perspektiven, auf bisher nicht oder jedenfalls so nicht gesehene Verknüpfungen, und er wird vom Autor eingeladen, über Einst und Jetzt neu nachzudenken.

Bei manchen tschechischen Lesern ist Peňás mit seiner unvoreingenommenen und gegenüber jedem schnellen Urteilen skeptischen Grundeinstellung auf Widerspruch gestoßen. Doch die meisten wissen Genius loci sehr zu schätzen und wünschen sich noch eine lange Fortsetzung der Reihe. Die Prager Zeitung stellt ihren Lesern ab Oktober 2019 in loser Folge eine Auswahl aus dieser Serie in deutscher Übersetzung vor. Dabei sollen diejenigen Beiträge im Vordergrund stehen, die im Kontext der deutsch-tschechischen Geschichte von besonderem Interesse sind, aber auch der Genius loci von den anderen Orten soll nicht zu kurz kommen.   (jfü)

Bisher erschienen:

Saubernitz (Zubrnice) und der verflüchtigte Duft nach Obst

Ein Stempel markiert die Mitte der Welt in Olomouc (Olmütz)

Nicht zufällig liegt hier der Vater der Nation (Lobkovice)

Der Löwenzahnhimmel über Lanškroun (Landskron)

Wie sich das alles in Meißen vermischt

Stille Nacht, ringsum Träume (Oberndorf, Österreich)

Elbogener Elegie (Loket)

Eitle Pläne in Plan (Planá)

Tachau an der Blutigen Straße (Tachov)

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